SANTIAGO DE CHILE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der der globale Handel von protektionistischen Tendenzen bedroht wird, haben sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der chilenische Präsident Gabriel Boric in Santiago de Chile getroffen, um die Bedeutung des freien Handels zu betonen und die historische Verantwortung gegenüber den Opfern der Colonia Dignidad zu unterstreichen.
In Santiago de Chile fand ein bedeutendes Treffen zwischen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem chilenischen Präsidenten Gabriel Boric statt. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Herausforderungen des globalen Handels in einer zunehmend protektionistischen Welt und die historische Aufarbeitung der Colonia Dignidad. Steinmeier nutzte die Gelegenheit, um die US-Zollpolitik zu kritisieren, die er als hinderlich für den freien Handel bezeichnete. Er betonte die Notwendigkeit, dass freiheitlich orientierte Handelsnationen enger zusammenarbeiten sollten, um internationale Partnerschaften zu stärken.
Ein zentrales Thema des Treffens war die Colonia Dignidad, eine von deutschen Auswanderern gegründete Siedlung, die unter der Führung von Paul Schäfer zu einem Ort schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen wurde. Während der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet diente die Kolonie als Stätte für Folter und Mord an Regimegegnern. Die Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit ist für beide Länder von großer Bedeutung.
In einer aktuellen Entwicklung hat das chilenische Justizministerium die Enteignung einer über 116 Hektar großen Fläche auf dem Areal der ehemaligen Kolonie angekündigt. Dieser Schritt ist entscheidend für die Errichtung einer Gedenkstätte, die den Opfern der Colonia Dignidad gewidmet werden soll. Diese Maßnahme wird als wichtiger Fortschritt im Prozess der historischen Aufarbeitung angesehen.
Steinmeier und Boric betonten die Bedeutung der Erinnerungskultur und der historischen Verantwortung. Beide Staatsoberhäupter sind sich einig, dass die Errichtung einer Gedenkstätte nicht nur den Opfern gedenken, sondern auch zukünftige Generationen über die Gefahren von Diktaturen und Menschenrechtsverletzungen aufklären soll.
Das Treffen fand im Rahmen eines deutsch-chilenischen Wirtschaftsforums statt, bei dem Steinmeier die Gelegenheit nutzte, um die Bedeutung des freien Handels zu unterstreichen. Er kritisierte die Strafzölle der USA unter der Regierung von Donald Trump und hob hervor, dass solche Maßnahmen kontraproduktiv seien. Stattdessen plädierte er für eine engere Zusammenarbeit zwischen Handelsnationen, um die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand zu sichern.
Die Gespräche zwischen Steinmeier und Boric verdeutlichen die enge Verbindung zwischen Deutschland und Chile, die nicht nur auf wirtschaftlichen Interessen, sondern auch auf gemeinsamen Werten und der Verantwortung gegenüber der Geschichte basiert. Beide Länder sind bestrebt, die Vergangenheit aufzuarbeiten und gleichzeitig die Zukunft durch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit zu gestalten.
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