MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die deutsche Justiz steht vor einer erheblichen Herausforderung, da die Zahl der Klagen gegen Fluggesellschaften aufgrund von Flugausfällen und Verspätungen drastisch ansteigt. Im vergangenen Jahr wurden rund 131.000 Verfahren registriert, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Besonders betroffen sind die Amtsgerichte in Köln, Frankfurt am Main und Königs Wusterhausen, die mit einer Flut von Entschädigungsforderungen konfrontiert sind.
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Die deutsche Justiz sieht sich mit einer beispiellosen Welle von Klagen gegen Fluggesellschaften konfrontiert, die auf Entschädigungsforderungen für ausgefallene oder verspätete Flüge zurückzuführen sind. Im vergangenen Jahr wurden rund 131.000 Verfahren registriert, was einen Anstieg von etwa 6.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Besonders betroffen ist das Amtsgericht Köln, das mit knapp 41.300 Verfahren den höchsten Zuwachs verzeichnete.
Diese Entwicklung ist nicht nur auf die steigende Zahl von Flugausfällen und Verspätungen zurückzuführen, sondern auch auf die zunehmende Nutzung von Online-Portalen, die Passagierrechte vertreten. Diese Portale, unterstützt durch Künstliche Intelligenz, erleichtern es den Passagieren, ihre Ansprüche geltend zu machen, was zu einer höheren Anzahl von Klagen führt. Trotz der Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von KI dauern die Verfahren oft bis zu einem Jahr, selbst bei unstrittigen Ansprüchen.
Die Möglichkeit für Fluggäste, am Sitz der Fluggesellschaft oder am Abflugort zu klagen, hat ebenfalls zu diesem Anstieg beigetragen. Besonders nach der Pandemie ist ein wachsendes Fernweh zu beobachten, was die Reiselust und damit auch die Anzahl der Flüge erhöht hat. Die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von 14 Prozent bei den Flugfällen, überwiegend mit Beschwerden über Flugannullierungen und Verspätungen.
Der Deutsche Richterbund sieht die anwachsende Zahl von Online-Portalen als wesentliche Ursache für die Klagewelle und setzt auf KI-Programme, um den gerichtlichen Arbeitsaufwand zu bewältigen. Diese intelligenten Assistenzsysteme sollen juristische Entscheidungen effizienter gestalten, allerdings fehlt es noch an einer weitreichenden Standardsoftware, die flächendeckend eingesetzt werden könnte.
Währenddessen wird der gerichtliche Weg von Portalen wie AirHelp als weniger ideal für Passagiere dargestellt, da er mit Vorabkosten und dem Risiko behaftet ist, die gegnerischen Auslagen zu tragen. EUflight-Gründer Lars Watermann betont jedoch den Vorteil von KI bei der Aufarbeitung von Fällen, während die endgültigen Entscheidungen bei den Richtern verbleiben sollten.
Die Zukunft der Bearbeitung von Flugentschädigungsansprüchen könnte durch den verstärkten Einsatz von KI und die Entwicklung standardisierter Softwarelösungen effizienter gestaltet werden. Dies könnte nicht nur die Bearbeitungszeiten verkürzen, sondern auch die Belastung der Gerichte reduzieren. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Akzeptanz solcher Technologien entwickeln werden.
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