MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Handelskonflikt zwischen der Europäischen Union und den USA könnte bald auch die deutschen Verbraucher direkt treffen. Im Mittelpunkt stehen mögliche Strafzölle auf amerikanische Sojabohnen, die als essentielles Futtermittel für die Fleischproduktion in Deutschland dienen. Experten warnen vor erheblichen Preissteigerungen, die sich auf den gesamten Markt auswirken könnten.
Der drohende Handelskonflikt zwischen der Europäischen Union und den USA hat das Potenzial, die Fleischpreise in Deutschland erheblich zu beeinflussen. Im Zentrum der Diskussion stehen mögliche Strafzölle auf amerikanische Sojabohnen, die in Deutschland als unverzichtbares Viehfutter genutzt werden. Diese Maßnahme könnte die Kosten für die Fleischproduktion in die Höhe treiben, da die USA den größten Anteil an den Soja-Importen nach Deutschland liefern.
Die USA sind der Hauptlieferant für Sojabohnen, die in Deutschland zu Sojaschrot verarbeitet werden. Dieses Futtermittel ist aufgrund seines hohen Proteingehalts essenziell für die Ernährung von Schweinen, Geflügel und Rindern. Die heimische Produktion kann den Bedarf nicht decken, weshalb Deutschland auf Importe angewiesen ist. Alternativen aus Brasilien oder der Ukraine könnten die drohenden Preissteigerungen nicht vollständig kompensieren, warnen Experten.
Der Deutsche Verband Tiernahrung hat bereits auf die möglichen Auswirkungen hingewiesen. Hermann-Josef Baaken, Geschäftsführer des Verbandes, äußerte sich besorgt über die potenziellen Preissteigerungen, die durch die angedachten Zölle entstehen könnten. Auch der Verband der Fleischwirtschaft sieht steigende Beschaffungskosten für Soja als ein ernstzunehmendes Szenario.
Die Europäische Union hatte auf die jüngsten US-Zölle auf Stahl und Aluminium mit der Ankündigung reagiert, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ab April sollen neue Zölle auf diverse amerikanische Produkte wie Whiskey, Jeans und Erdnussbutter in Kraft treten, gefolgt von möglichen Zollmaßnahmen auf Agrarprodukte wie Soja Mitte April.
Obwohl es derzeit ein großes Soja-Angebot auf dem Weltmarkt gibt, bleibt die Lage angespannt. Der Deutsche Bauernverband sieht zwar die Möglichkeit, auf alternative Lieferländer auszuweichen, doch warnt vor spürbaren Auswirkungen auf die Preisniveaus. Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Verbandes, betont die Herausforderungen, die mit einem Wechsel der Lieferanten verbunden sind.
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels weist ebenfalls auf die potenziellen Belastungen für Verbraucher hin. Philipp Hennerkes, Geschäftsführer des Verbandes, betont die negativen Effekte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Die Premium Food Group, die auch Schlachtbetriebe von Tönnies umfasst, verweist auf den Branchenverband VDF und verzichtet auf eine eigene Stellungnahme.
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