NIEDERLANDE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung ihres wiederverwendbaren Raumfahrzeugs Space Rider erreicht. Ein entscheidendes Modul, das ALEK (AVUM Life Extension Kit), hat erfolgreich eine Reihe von anspruchsvollen mechanischen Tests bestanden.
Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat mit ihrem Space Rider-Projekt einen weiteren Schritt in Richtung einer nachhaltigen Raumfahrt gemacht. Das wiederverwendbare Raumfahrzeug, das in etwa die Größe von zwei Minivans hat, ist für eine Vielzahl von Missionen ausgelegt, darunter pharmazeutische Forschung und der Besuch orbitaler Plattformen. Nach bis zu dreimonatigen Missionen kehrt Space Rider zur Erde zurück und landet präzise auf Kufen nach einem Gleitfallschirmabstieg.
Im Orbit verlässt sich Space Rider auf die vierte Stufe der Vega-C-Rakete, bekannt als AVUM+ (Attitude Vernier Upper Module), die von Beyond Gravity für Avio entwickelt wurde. Ein neues Element, das ALEK (AVUM Life Extension Kit), spielt eine zentrale Rolle, indem es die notwendige Elektrizität und andere Dienste für das Orbitalleben des Fahrzeugs bereitstellt. Diese Komponenten bilden zusammen das verbrauchbare Orbitalmodul, das sich vor der Rückkehr zur Erde vom Wiedereintrittsmodul des Space Rider trennt.
Die Struktur von ALEK wurde über zwei Monate hinweg im Testzentrum der ESA in den Niederlanden einer Reihe von mechanischen Tests unterzogen, um die Belastungen zu simulieren, die es beim Start auf einer Vega-C-Rakete erfahren wird. Der Test begann mit Vibrationstests, bei denen ALEK seitlich und vertikal bewegt wurde, um die Erschütterungen beim Start zu simulieren. Über 120 Sensoren zeichneten die Beschleunigungen auf, während Techniker von Avio und ESA die Ergebnisse überwachten.
Nach den Vibrationstests wurde ALEK in die größte Akustikkammer Europas gebracht, die den ohrenbetäubenden Lärm eines Raketenstarts nachbilden kann. Hier wurde die Struktur mit lauten Rumpeln und Geräuschen bombardiert, um ihre Widerstandsfähigkeit zu testen. Der letzte Test war ein Schocktest, bei dem überprüft wurde, ob das Servicemodul beim Abtrennen von der Vega-C-Rakete intakt bleibt. Dazu wurde ALEK auf ein Modell der vierten Stufe der Vega-C gesetzt, um die beim Aufstieg erzeugten Schocks zu simulieren.
Nach erfolgreichem Bestehen aller Tests ist ALEK nun für den Start qualifiziert. Weitere Tests sind für Space Rider geplant, darunter die Simulation der Avionik-Software des Orbitalmoduls in Colleferro, Italien. Später in diesem Jahr wird ein Modell des Wiedereintrittsmoduls von Space Rider den letzten Teil der Rückkehr zur Erde simulieren – ein Modell in Originalgröße wird aus einem Hubschrauber abgeworfen, um seinen Gleitfallschirm zu entfalten und eine präzise und sichere Landung zu steuern.
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