MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten steht im Fokus einer neuen Studie, die untersucht, ob diese Gruppe besonders unter den potenziellen negativen Auswirkungen leidet.
Eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift Computers in Human Behavior veröffentlicht wurde, beleuchtet den Einfluss von materieller Armut auf den Zugang und die Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche. Die Untersuchung hinterfragt, ob diese Faktoren die emotionale Gesundheit der Jugendlichen beeinflussen. Interessanterweise zeigt die Studie, dass Jugendliche aus benachteiligten Haushalten zwar weniger Lebenszufriedenheit und eine höhere Nutzungsdauer sozialer Medien berichten, jedoch keine verstärkte negative Wirkung dieser Nutzung auf ihre Lebenszufriedenheit erfahren.
Die Forschung wurde durch die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen sozialer Medien auf das Wohlbefinden von Jugendlichen motiviert. Viele Studien behandeln Jugendliche als homogene Gruppe und übersehen dabei individuelle Unterschiede wie den sozioökonomischen Hintergrund. Da soziale Medien zunehmend in den Alltag integriert sind und Jugendliche mehr Zeit auf diesen Plattformen verbringen, ist es wichtig zu klären, ob bestimmte Gruppen anfälliger für deren negative Auswirkungen sind oder von deren potenzieller Unterstützung profitieren können.
Der Autor der Studie, Sebastian Kurten, Assistenzprofessor an der Universität Utrecht, betont, dass die Diskussion über soziale Medien und das Wohlbefinden von Jugendlichen oft die Erfahrungen von Jugendlichen aus benachteiligten Haushalten übersieht. Er wollte diese Lücke schließen, indem er vorhandene Daten nutzte, um empirische Beweise für die Debatte zu liefern.
Die Forscher analysierten zehn Jahre Daten aus der Studie “Understanding Society”, die Tausende von Haushalten im Vereinigten Königreich verfolgt. Diese Analyse umfasste 23.155 Jugendliche im Alter von 10 bis 21 Jahren und generierte fast 80.000 Messpunkte. Die Teilnehmer beantworteten Umfragen zu ihrem Zugang zu sozialen Medien und deren Nutzung, während ihre Eltern Fragen zur finanziellen Situation der Familie beantworteten.
Die Ergebnisse zeigten, dass Jugendliche aus benachteiligten Haushalten weniger wahrscheinlich Zugang zu sozialen Medien hatten, insbesondere in jüngeren Jahren. Beispielsweise hatten im Alter von 11 Jahren 76 % der nicht benachteiligten Jugendlichen ein Social-Media-Konto, verglichen mit 69 % der benachteiligten Jugendlichen. Doch im Alter von 18 Jahren verschwand dieser Unterschied – fast alle Jugendlichen, unabhängig vom Hintergrund, waren in sozialen Medien aktiv.
Obwohl die Studie einige Beruhigung bietet, dass soziale Medien für Jugendliche, die in Armut aufwachsen, nicht besonders schädlich zu sein scheinen, warnen die Autoren davor, zu allgemeine Schlussfolgerungen zu ziehen. Eine Einschränkung der Studie ist, dass sie sich auf selbstberichtete Daten zur Nutzung sozialer Medien stützt, die fehleranfällig sein können. Jugendliche könnten die Zeit, die sie online verbringen, über- oder unterschätzen, und die Umfrage unterschied nicht zwischen verschiedenen Arten von Social-Media-Aktivitäten.
Die Forscher argumentieren, dass ihre Ergebnisse einige gängige Annahmen in Frage stellen. Während oft angenommen wird, dass die Nutzung sozialer Medien für benachteiligte Jugendliche besonders schädlich sein könnte, unterstützt diese Studie diese Idee nicht. Stattdessen schlagen die Autoren vor, dass materielle Armut selbst ein konsistenterer Prädiktor für geringeres Wohlbefinden ist als die Nutzung sozialer Medien. Dies weist auf die Notwendigkeit von Politiken hin, die Armut direkt ansprechen, anstatt sich eng auf soziale Medien als Ursache für Stress zu konzentrieren.
Langfristig möchte Kurten umfassendere Beweise dafür liefern, wie strukturelle Widrigkeiten, wie materielle Armut, das Wohlbefinden von Jugendlichen beeinflussen. Er betont, dass die Perspektiven dieser Jugendlichen im öffentlichen Diskurs gehört werden müssen.
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