SINGAPUR / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Singapur hat seine Geldpolitik zum zweiten Mal in Folge gelockert, nachdem das Wirtschaftswachstum hinter den Erwartungen zurückblieb.
Die jüngste Entscheidung der Monetary Authority of Singapore (MAS), die Geldpolitik zu lockern, spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die Stadtstaat konfrontiert ist. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal nur um 3,8 % gewachsen ist, was unter den Erwartungen von 4,3 % lag, hat die MAS beschlossen, die Aufwertungsrate des Singapur-Dollar-Nominalen-Effektiv-Wechselkurses (S$NEER) zu reduzieren. Diese Maßnahme folgt auf eine ähnliche Entscheidung im Januar, als die Geldpolitik erstmals seit 2020 gelockert wurde.
Die Entscheidung der MAS, die Aufwertung des S$NEER zu verlangsamen, ist ein Versuch, die Wettbewerbsfähigkeit der Exporte zu stärken und die Wirtschaft zu stützen. Der S$NEER wird gegen einen Korb der wichtigsten Handelspartnerwährungen festgelegt, wobei die genaue Bandbreite nicht offengelegt wird. Diese Anpassung erfolgt vor dem Hintergrund eines schwächeren globalen Wirtschaftsausblicks, der durch den Handelskrieg zwischen den USA und China sowie durch die von den USA verhängten Zölle verschärft wird.
Die Auswirkungen dieser globalen Entwicklungen sind in Singapur besonders spürbar, da die Wirtschaft stark von der Außenhandelsnachfrage abhängt. Das Ministerium für Handel und Industrie (MTI) hat seine BIP-Wachstumsprognose für 2025 auf 0 % bis 2 % gesenkt, was auf einen Rückgang in der Fertigungsindustrie und in einigen Dienstleistungssektoren wie Finanzen und Versicherungen zurückzuführen ist. Diese Sektoren tragen erheblich zur Wirtschaft bei und machen etwa 17 % bzw. 14 % des BIP aus.
Die Unsicherheiten auf den globalen Märkten haben auch die Inflationsprognosen beeinflusst. Die MAS hat die Prognose für die Gesamtinflation auf 0,5 % bis 1,5 % gesenkt, während die Kerninflation, die die Preise für Unterkunft und privaten Transport ausschließt, ebenfalls auf 0,5 % bis 1,5 % reduziert wurde. Diese Anpassungen spiegeln die Bemühungen wider, die wirtschaftliche Stabilität in einem zunehmend volatilen globalen Umfeld zu gewährleisten.
Premierminister Lawrence Wong hat in einer ministeriellen Erklärung die potenziellen Auswirkungen der US-Zölle auf die singapurische Wirtschaft hervorgehoben und erklärt, dass das Wachstum des Landes erheblich beeinträchtigt werden könnte. Er äußerte die Möglichkeit, dass Singapur in diesem Jahr in eine Rezession geraten könnte, was die Dringlichkeit unterstreicht, die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu stärken.
Die jüngsten Entwicklungen werfen ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen exportorientierte Volkswirtschaften stehen, wenn sie mit geopolitischen Spannungen und Handelsbarrieren konfrontiert sind. Die Anpassung der Geldpolitik durch die MAS ist ein strategischer Schritt, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und das Vertrauen der Investoren zu stärken, während die globalen Unsicherheiten anhalten.
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