AMSTERDAM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Datenschutz-App Signal hat in den Niederlanden einen bemerkenswerten Anstieg der Downloads erlebt, was auf ein wachsendes Bewusstsein für digitale Privatsphäre und eine zunehmende Skepsis gegenüber großen Tech-Unternehmen hinweist.
Die Messaging-App Signal, bekannt für ihren Fokus auf Datenschutz, hat in den letzten Monaten in den niederländischen App-Stores einen beispiellosen Anstieg der Downloads verzeichnet. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da Signal oft als Reaktion auf politische Ereignisse oder Änderungen bei Wettbewerbern wie WhatsApp an Popularität gewinnt. Die App wird von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben, die in den USA ansässig ist, und ist bekannt dafür, nur minimale Metadaten zu verfolgen.
Im Jahr 2025, unter einer neuen US-Regierung, die eng mit der Tech-Industrie verbunden ist, erleben digitale Datenschutz-Tools einen Aufschwung, insbesondere in Europa. Die Niederlande haben sich dabei als ein besonders interessanter Markt erwiesen. Laut Meredith Whittaker, Präsidentin von Signal, sind die Neuregistrierungen in den Niederlanden in diesem Jahr um das 25-fache gestiegen, obwohl der genaue Vergleichszeitraum unklar bleibt.
Whittaker führt das Wachstum auf eine Kombination aus wachsendem Bewusstsein für Datenschutz, Misstrauen gegenüber großen Tech-Unternehmen und der politischen Realität zurück, die die Verwundbarkeit digitaler Kommunikation verdeutlicht. Daten von AppFigures zeigen, dass Signal am 1. Januar noch auf Platz 365 der nicht-spielbezogenen iPhone-Apps in den Niederlanden rangierte und bis zum 2. Februar die Spitze erreichte.
Der Anstieg der Downloads ist beeindruckend: von 22.000 im Dezember 2024 auf 99.000 im Januar und schließlich 233.000 im Februar, was einem Anstieg von 958 % seit Dezember entspricht. Diese Zahlen sind besonders bemerkenswert im Vergleich zu ähnlichen Märkten wie Belgien, Schweden und Dänemark, die ebenfalls ein Wachstum verzeichneten, jedoch in geringerem Maße.
Rejo Zenger von der niederländischen digitalen Rechteorganisation Bits of Freedom erklärt, dass die Abhängigkeit von US-amerikanischen Tech-Unternehmen in den letzten Wochen stark diskutiert wurde. Die öffentliche Debatte in den Niederlanden sei schärfer geworden, da die Risiken dieser Abhängigkeit deutlicher geworden sind.
Vincent Böhre von Privacy First weist darauf hin, dass die mediale Berichterstattung über die Unterstützung großer Tech-Unternehmen für die neue US-Regierung zu einem Umdenken in der niederländischen Öffentlichkeit geführt hat. Selbst Menschen, die sich zuvor nicht für Datenschutz interessierten, suchen nun nach alternativen, datenschutzfreundlichen Lösungen wie Signal.
Signal könnte als Vorbote für eine breitere europäische Bewegung hin zu mehr Datenschutz gesehen werden, insbesondere da Regierungen versuchen, die Privatsphäre zu verringern. Signal hat klargestellt, dass es keine Kompromisse bei der Privatsphäre eingehen wird, selbst wenn dies bedeutet, sich aus bestimmten Märkten zurückzuziehen.
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