WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein bemerkenswerter Vorfall in der US-Regierung hat die Sicherheitsprotokolle in Frage gestellt, nachdem ein Journalist versehentlich Zugang zu vertraulichen militärischen Diskussionen erhielt.
In einem beispiellosen Vorfall wurde ein Journalist von The Atlantic versehentlich in eine private Chatgruppe aufgenommen, in der hochrangige US-Regierungsbeamte militärische Aktionen gegen die Houthi-Rebellen im Jemen diskutierten. Diese Sicherheitslücke wirft ernsthafte Fragen über die Handhabung sensibler Informationen in der Trump-Administration auf.
Der Vorfall ereignete sich, als Jeffrey Goldberg, Chefredakteur von The Atlantic, eine Einladung zu einem Signal-Chat von einem Benutzer namens ‘Michael Waltz’ erhielt. Zunächst zweifelte Goldberg an der Echtheit der Einladung, da Waltz der nationale Sicherheitsberater von Präsident Trump war. Doch bald fand er sich inmitten einer Diskussion mit 18 Regierungsbeamten wieder, darunter der Verteidigungsminister und der Vizepräsident.
Die Trump-Administration bestätigte den Vorfall und erklärte, dass die Aufnahme von Goldberg in die Chatgruppe ein Versehen war. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats betonte, dass die Diskussionen in der Gruppe die tiefe und durchdachte politische Koordination zwischen den hochrangigen Beamten demonstrierten.
Präsident Trump, der auf einer Veranstaltung in Louisiana auf den Vorfall angesprochen wurde, zeigte sich unwissend und äußerte seine Abneigung gegenüber The Atlantic. Er forderte die Reporter auf, ihm Details über die Sicherheitslücke zu geben, und schien den Vorfall mit einem absichtlichen Versuch zu verwechseln, die US-Militäraktion im Jemen zu untergraben.
Der Vorfall hat bereits Forderungen nach einer Untersuchung ausgelöst. Senator Chris Coons, ein Demokrat aus Delaware, forderte eine umfassende Untersuchung durch den Kongress, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Er betonte, dass die Nutzung nicht sicherer Systeme zur Diskussion und Übermittlung detaillierter Kriegspläne ein schockierender Verstoß gegen die Standards für den Umgang mit klassifizierten Informationen sei.
Die jüngsten US-Angriffe auf die Houthis erfolgten am 15. März, nachdem Trump in sozialen Medien angekündigt hatte, dass er das Militär angewiesen habe, entschlossene und kraftvolle Maßnahmen gegen die jemenitische Gruppe zu ergreifen. Goldbergs Einblicke in den privaten Signal-Chat bieten einen seltenen Blick darauf, wie diese Entscheidung zustande kam.
Goldberg beschrieb die Diskussionen in der Chatgruppe als eine Mischung aus strategischen Überlegungen und politischen Schachzügen. Ein Teilnehmer, der als Vizepräsident identifiziert wurde, äußerte Bedenken, dass ein Angriff auf die Houthis letztlich mehr den europäischen Handelsinteressen als den US-Schifffahrtsinteressen zugutekommen könnte.
Der Vorfall wirft auch Fragen zur Legalität der Nutzung von Social-Media-Plattformen für die Diskussion sensibler militärischer Aktionen auf. Goldberg stellte fest, dass die Nutzung von Signal für solche Diskussionen ungewöhnlich sei und dass der Verlust oder Diebstahl der Telefone der beteiligten Beamten ein erhebliches Risiko für die nationale Sicherheit darstellen könnte.
Die Diskussionen in der Chatgruppe, die Goldberg verfolgte, spiegelten die tatsächlichen militärischen Aktionen wider, die später im Jemen stattfanden. Der Vorfall verdeutlicht die Notwendigkeit strengerer Sicherheitsprotokolle und wirft Fragen über die Einhaltung der öffentlichen Aufzeichnungsgesetze auf, da die Nachrichten in der Chatgruppe so eingestellt waren, dass sie nach einer bestimmten Zeit automatisch gelöscht werden.
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