MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich entdeckte Sicherheitslücke beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat gezeigt, wie veraltete Testkonten zu einem erheblichen Risiko für die Datenintegrität werden können. Der IT-Sicherheitsexperte Tim Philipp konnte durch eine einfache Registrierung auf eine veraltete Domain Zugang zu sensiblen Systemen erlangen.

Die Entdeckung einer gravierenden Sicherheitslücke beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat die Bedeutung von IT-Sicherheit und Kontenmanagement erneut ins Rampenlicht gerückt. Der IT-Sicherheitsexperte Tim Philipp fand heraus, dass veraltete Testkonten mit skurrilen E-Mail-Adressen wie ‘max.mustermann@testtraeger.de’ unautorisierten Zugriff auf sensible Daten ermöglichten. Diese Sicherheitslücke hätte bei einem Cyberangriff verheerende Folgen haben können, da das BAMF hochsensible personenbezogene Daten von Geflüchteten verarbeitet.

Philipp entdeckte, dass das BAMF vor einigen Jahren ein zentrales Identitätsmanagementsystem namens ‘Delegierte Benutzerverwaltung (DeBeV)’ eingeführt hatte, um den Zugang zu seinen IT-Systemen zu steuern. Ein öffentlich zugängliches Dokument aus dem Jahr 2018 enthielt brisante Details, die Philipp nutzte, um die Domain ‘testtraeger.de’ für einen geringen Betrag zu sichern. Mit einem sogenannten Catch-All-Postfach konnte er E-Mails an beliebige Adressen unter dieser Domain empfangen und so den Zugang zu einem Testkonto wiederherstellen.

Besonders brisant war die Tatsache, dass Philipp mit dem neu gesetzten Passwort potenziell Zugang zu weiteren IT-Fachverfahren gehabt hätte. Obwohl er aus ethischen Gründen darauf verzichtete, zeigte ein Klick auf ‘Benutzer verwalten’ eine Liste von 200 bis 300 Nutzerkonten, die dem BAMF, Kommunen und Forschungseinrichtungen zugeordnet waren. Einige dieser Konten nutzten private E-Mail-Adressen für dienstliche Zwecke, was ein zusätzliches Sicherheitsrisiko darstellte.

Nach der Meldung der Schwachstelle an das BAMF deaktivierte die Behörde die betroffenen Konten innerhalb von vier Stunden. Eine sofortige Rückmeldung blieb jedoch aus, was zu weiteren Nachfragen führte. Schließlich bestätigte das BAMF, dass die Sicherheitsprobleme behoben worden seien. Philipp empfahl, eine klare Trennung zwischen Test- und Produktivsystemen vorzunehmen und Multi-Faktor-Authentifizierung zu implementieren, um solche Sicherheitslücken in Zukunft zu vermeiden.

Diese Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überprüfung und Aktualisierung von Sicherheitsmaßnahmen in staatlichen Institutionen. Die Implementierung moderner Sicherheitsstandards und die regelmäßige Schulung von Mitarbeitern sind entscheidend, um den Schutz sensibler Daten zu gewährleisten. Der Vorfall beim BAMF zeigt, dass selbst scheinbar harmlose Testkonten ein erhebliches Risiko darstellen können, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwaltet werden.

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Sicherheitslücke beim BAMF: Veraltete Testkonten als Einfallstor
Sicherheitslücke beim BAMF: Veraltete Testkonten als Einfallstor (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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