BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngste Empfehlung des Europäischen Parlaments, den Messenger-Dienst Signal für die interne Kommunikation zu nutzen, hat eine Debatte über die Sicherheit und Souveränität von Kommunikationstools ausgelöst.

Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, seinen Abgeordneten und Mitarbeitern die Nutzung von Signal für arbeitsbezogene Kommunikation zu empfehlen, hat in der Technologiebranche für Aufsehen gesorgt. Diese Empfehlung kommt, nachdem die unternehmenseigenen Lösungen wie Microsoft Teams und Jabber in bestimmten Situationen nicht verfügbar sind. Bereits 2020 hatte die Europäische Kommission eine ähnliche Empfehlung ausgesprochen, was die Diskussion um die Sicherheit von Kommunikationstools erneut entfacht.

Matthew Hodgson, CEO von Element und Mitbegründer von Matrix, kritisiert die Wahl von Microsoft Teams und Jabber als zweifelhafte Entscheidung. Er weist darauf hin, dass Microsoft Teams einem US-amerikanischen Anbieter gehört und nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, was die Sicherheit der Kommunikation beeinträchtigen könnte. Diese Bedenken sind besonders relevant, wenn es um die sichere Kommunikation zwischen verschiedenen Regierungen geht.

Signal wird als sicherer Messenger-Dienst angesehen, da er auf starke Verschlüsselung setzt. Allerdings gibt es auch hier Kritikpunkte, wie Raphael Robert, Chef von Phoenix R&D, anmerkt. Nutzer sind von den Entscheidungen des Signal-Teams abhängig, und der Dienst wird in der US-Cloud betrieben, was Fragen zur Unabhängigkeit aufwirft. Für mehr Souveränität müssten Dienste selbst betrieben werden können, was bei Signal nicht der Fall ist.

Im Gegensatz dazu bietet das Matrix-Protokoll, auf dem auch der TI-Messenger im Gesundheitswesen und der Bundeswehr-Messenger basieren, eine offenere Struktur. Es richtet sich sowohl an Großunternehmen als auch an Regierungen und Endverbraucher. Diese Flexibilität bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, da es keinen klaren Fokus auf eine spezifische Zielgruppe gibt.

Die Empfehlung des EU-Parlaments erfolgte nach Berichten über Cyberangriffe durch die Gruppe Salt Typhoon, die mit China in Verbindung gebracht wird. Diese Angriffe richteten sich gegen Telekommunikationsanbieter in den USA und weltweit, was die Risiken ungesicherter Kommunikation über öffentliche Netze verdeutlicht. Die Bedrohungslage hat sich verschärft, was die Notwendigkeit sicherer Kommunikationslösungen unterstreicht.

Insgesamt zeigt die Debatte um die Wahl der Kommunikationstools im EU-Parlament, wie wichtig es ist, sichere und souveräne Lösungen zu finden. Die Balance zwischen Sicherheit, Unabhängigkeit und Benutzerfreundlichkeit bleibt eine Herausforderung, die sowohl technologische als auch politische Entscheidungen erfordert.

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Sichere Kommunikation im EU-Parlament: Signal als Alternative
Sichere Kommunikation im EU-Parlament: Signal als Alternative (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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