WIESBADEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Spezialist für Carbonfasern, SGL Carbon, hat beschlossen, seine kriselnde Carbonfaser-Sparte nicht mehr zu verkaufen, sondern einzustellen. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Wendepunkt für das Unternehmen, das sich nun auf seine profitablen Kerngeschäfte konzentrieren möchte.
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Die Entscheidung von SGL Carbon, die Carbonfaser-Sparte einzustellen, kommt nach intensiven Bemühungen, einen Käufer für diesen Geschäftsbereich zu finden. Ursprünglich hatte das Unternehmen gehofft, durch einen Verkauf die finanziellen Belastungen zu reduzieren. Doch angesichts der fehlenden Nachfrage aus der Automobil- und Windindustrie sowie der zunehmenden Überkapazitäten war ein Verkauf nicht mehr realisierbar.
Vorstandsmitglied Stephan Bühler betonte die Notwendigkeit, schnell Klarheit für die Belegschaft zu schaffen. Rund 870 Mitarbeiter sind an sieben Standorten in Europa und Nordamerika von der Restrukturierung betroffen. Das Unternehmen plant, die Aktivitäten in der Sparte deutlich zu reduzieren und sich auf den profitablen Kern zu konzentrieren. Dies könnte auch die Schließung unprofitabler Standorte beinhalten.
Die Entscheidung spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die Carbonfaserindustrie konfrontiert ist. Einst als Zukunftsmaterial für die Automobilindustrie gefeiert, hat sich die Nachfrage nicht wie erwartet entwickelt. Auch die Windindustrie konnte die fehlenden Bedarfsmengen nicht kompensieren, was zu einem Anstieg der operativen Verluste führte.
Analysten sehen die Entscheidung von SGL Carbon als negativ, da ein Verkauf des Bereichs als Abschluss eines schwierigen Kapitels betrachtet worden wäre. Nun bleibt die Unsicherheit, wie lange die Carbonfaser-Sparte das Unternehmen noch belasten wird. Dennoch könnte die Fokussierung auf profitable Bereiche langfristig Stabilität bringen.
Finanziell musste SGL Carbon einen leichten Umsatzrückgang von knapp 1,1 Milliarden Euro auf 1,03 Milliarden Euro hinnehmen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag mit rund 163 Millionen Euro nur geringfügig unter dem Vorjahreswert. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein weiterhin herausforderndes Marktumfeld mit zusätzlichen liquiditätswirksamen Sondereinflüssen von rund 50 Millionen Euro über die nächsten zwei Jahre.
Die vollständigen Zahlen für das vergangene Jahr sollen am 20. März veröffentlicht werden. Investoren und Marktbeobachter werden gespannt darauf warten, wie sich die Restrukturierungsmaßnahmen auf die finanzielle Lage des Unternehmens auswirken werden. Die Entscheidung, sich auf den profitablen Kern zu konzentrieren, könnte SGL Carbon helfen, sich in einem schwierigen Marktumfeld neu zu positionieren.
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