MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Psychologie wird seit Jahrzehnten über die besten Methoden zur Erfassung von Gedanken und Gefühlen diskutiert. Ein neuer Artikel argumentiert, dass Selbstberichte gegenüber impliziten Messungen überlegen sind.
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Die Psychologie hat sich über Jahre hinweg auf implizite Messungen wie den Impliziten Assoziationstest (IAT) und das Affect Misattribution Procedure (AMP) verlassen, um psychologische Konstrukte zu erfassen. Diese Methoden wurden gefeiert, weil sie angeblich soziale Erwünschtheit umgehen und unbewusste Gedanken sowie automatische Prozesse aufdecken können. Doch ein neuer Artikel von Olivier Corneille und Bertram Gawronski, veröffentlicht in Nature Reviews Psychology, stellt diese Annahmen in Frage und plädiert für eine Rückkehr zu Selbstberichten.
Die Autoren argumentieren, dass Selbstberichte nicht einzigartig anfällig für kontextuelle Verfälschungen und soziale Erwünschtheitseffekte sind. Während Selbstberichte durch externe Faktoren wie die Reihenfolge der Fragen beeinflusst werden können, gilt dies ebenso für implizite Messungen. Beispielsweise werden implizite Messungen oft durch den sozialen Kontext beeinflusst, in dem sie durchgeführt werden, etwa wenn Experimentatoren nicht-voreingenommene Antworten betonen.
Ein weiteres Argument der Autoren ist, dass implizite Messungen nicht ausschließlich unbewusste mentale Inhalte erfassen. Studien zeigen, dass Individuen ihre impliziten Scores mit einer gewissen Genauigkeit vorhersagen können, was darauf hindeutet, dass die durch implizite Werkzeuge gemessenen Inhalte nicht vollständig unbewusst sind.
Corneille und Gawronski widerlegen zudem die Annahme, dass implizite Messungen besser geeignet sind, automatische Prozesse zu untersuchen. In Kombination mit fortschrittlichen Methoden wie Prozess-Dissociation-Techniken oder beschleunigten Aufgaben können Selbstberichte sowohl automatische als auch kontrollierte Prozesse effektiv erfassen.
Die Autoren betonen die Vorteile von Selbstberichten, darunter eine höhere Zuverlässigkeit mit besserer interner Konsistenz und Stabilität bei Wiederholungsmessungen im Vergleich zu impliziten Messungen. Zudem zeigen Selbstberichte eine stärkere prädiktive Validität sowohl für bewusste als auch spontane Verhaltensweisen. Schließlich bieten Selbstberichte eine unvergleichliche Flexibilität, die es Forschern ermöglicht, komplexe psychologische Konstrukte ohne die Einschränkungen impliziter Messungen zu erforschen.
Obwohl die Autoren den Wert impliziter Messungen nicht vollständig abstreiten, fordern sie eine kritischere Betrachtung ihrer Anwendung und plädieren für eine ausgeklügeltere Nutzung von Selbstberichten. Diese ausgewogene Herangehensweise sei entscheidend für den Fortschritt der psychologischen Wissenschaft.
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