WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat begonnen, sich von einer Reihe von Klagen und Untersuchungen gegen Kryptowährungsunternehmen zurückzuziehen, die während der Biden-Administration eingeleitet wurden. Diese Entwicklung markiert eine bemerkenswerte Wende in der regulatorischen Landschaft der Kryptoindustrie.

Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hat in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Kehrtwende in ihrer Haltung gegenüber der Kryptowährungsbranche vollzogen. Nachdem Donald Trump erneut ins Weiße Haus eingezogen ist, hat die SEC ihre Abteilung für Kryptowährungen grundlegend umstrukturiert. Ein neu gegründetes ‘Krypto-Task-Force’ soll nun einen umfassenden und klaren regulatorischen Rahmen für Krypto-Assets entwickeln.

Bereits am Tag nach der Amtseinführung von Trump wurde die Krypto-Abteilung der SEC in eine kleinere Einheit für Cyber- und aufstrebende Technologien umgewandelt. Diese Umstrukturierung führte dazu, dass laufende Klagen gegen große Krypto-Unternehmen wie Binance und Coinbase pausiert oder sogar eingestellt wurden. Die SEC hat zudem angekündigt, ihre Klage gegen den chinesischen Krypto-Unternehmer Justin Sun auszusetzen, während neue Regeln abgewartet werden.

Die Entscheidung der SEC, sich von ihren bisherigen Klagen zurückzuziehen, wird von einigen als Signal für eine geringere regulatorische Kontrolle der Kryptoindustrie interpretiert. Hester Peirce, eine Kommissarin der SEC, erklärte, dass die Neuausrichtung den Unternehmen die Freiheit geben solle, zu experimentieren und innovative Lösungen zu entwickeln, während Investoren weiterhin vor Betrug geschützt werden sollen.

Die Kryptoindustrie hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um politischen Einfluss zu gewinnen. Vor den Wahlen 2024 investierten Krypto-Unternehmen und ihre Führungskräfte über 150 Millionen Dollar in politische Aktionskomitees, die pro-krypto-freundliche Kandidaten unterstützten. Diese Bemühungen scheinen Früchte getragen zu haben, da Trump während seiner Wahlkampagne versprach, den ehemaligen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler zu entlassen.

Mit der Unterstützung der Kryptoindustrie konnte Trump Paul Atkins als Kandidaten für den neuen SEC-Vorsitzenden vorschlagen. Atkins, ein ehemaliger SEC-Kommissar, hat sich in der Vergangenheit kritisch über die Behandlung von Krypto-Unternehmen in den USA geäußert. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Kryptoindustrie in Zukunft mit einer freundlicheren regulatorischen Umgebung rechnen kann.

Obwohl die SEC ihre Klagen gegen Krypto-Unternehmen zurückzieht, bedeutet dies nicht, dass die Behörde die Branche völlig unreguliert lässt. Die SEC wird weiterhin potenziell betrügerische Aktivitäten überwachen und sicherstellen, dass Investoren geschützt bleiben. Die neue Krypto-Task-Force wird daran arbeiten, klare Regeln für den Umgang mit Krypto-Assets zu entwickeln, um die Frage zu klären, welche Krypto-Assets als Wertpapiere eingestuft werden sollten.

Die Veränderungen bei der SEC könnten langfristig zu einer stärkeren Integration von Kryptowährungen in den US-Markt führen. Unternehmen könnten sich ermutigt fühlen, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, sobald die regulatorischen Rahmenbedingungen klarer sind. Die Kreativität der Kryptoindustrie kennt keine Grenzen, und es ist zu erwarten, dass Krypto in immer mehr Bereiche des Finanzmarktes vordringen wird.

Allerdings birgt die neue Offenheit der SEC gegenüber der Kryptoindustrie auch Risiken. Die mangelnde Regulierung von spekulativen Krypto-Assets wie Memecoins könnte zu einem Anstieg von Betrugsfällen führen. Zudem könnte die enge Verbindung zwischen der Trump-Administration und der Kryptoindustrie das Ansehen der Branche beeinträchtigen, insbesondere wenn Trump selbst in Krypto-Projekte investiert.

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SEC zieht sich aus Krypto-Klagen zurück: Ein Wendepunkt für die Branche?
SEC zieht sich aus Krypto-Klagen zurück: Ein Wendepunkt für die Branche? (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)


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