ZÜRICH / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Inflationsdaten aus der Schweiz zeigen eine erfreuliche Verlangsamung der Teuerung, was den Spielraum für weitere Zinssenkungen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unterstützt.
Die Schweizer Wirtschaft steht vor einer potenziellen Wende, da die Inflation weiterhin abnimmt und die Möglichkeit für Zinssenkungen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) eröffnet. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise lediglich um 0,6% im Vergleich zum Vorjahr, was im Einklang mit den Prognosen von Wirtschaftsexperten steht. Diese Entwicklung könnte der SNB den nötigen Spielraum geben, um ihre Geldpolitik weiter zu lockern.
Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Inflation sind die gesunkenen Preise für internationale Pauschalreisen sowie Medikamente und Gemüse. Auch der Kerninflationsindex, der frische und saisonale Produkte sowie Energie ausschließt, verzeichnete einen Rückgang. Diese Entwicklung markiert den vierten Monat in Folge, in dem die Inflation unter 1% liegt, was den Durchschnitt für 2024 auf 1,1% bringt.
Die SNB hat bereits im vergangenen Monat überraschend eine Zinssenkung von einem halben Prozentpunkt beschlossen, was die Erwartungen der Ökonomen untermauert, dass im März eine weitere Reduzierung folgen könnte. Die Inflationsentwicklung wird vorwiegend durch Mietpreise beeinflusst, und eine Senkung eines entscheidenden Referenzsatzes für Mieten könnte ab Mitte 2025 spürbar werden.
Zusätzlich werden im Januar die Strompreise im Schnitt um 10% gesenkt, wie die Regierung mitteilt. Das stark regulierte Schweizer Energiesystem passt die Kosten für Haushalte nur einmal im Jahr an, was den Verbrauchern eine gewisse Planbarkeit bietet. Diese Maßnahmen könnten die Kaufkraft der Konsumenten stärken und die wirtschaftliche Erholung unterstützen.
Mit ihrem Inflationsziel von 0%-2% verfügt die SNB über mehr Flexibilität als andere Zentralbanken, ihre Politik zu bestimmen. Während mindestens eine weitere Zinssenkung als wahrscheinlich gilt, erwarten Ökonomen, dass die Verantwortlichen zu einem traditionelleren Tempo von Senkungen um 25 Basispunkte übergehen werden. Einige Beobachter halten sogar negative Zinsen für möglich, da SNB-Präsident Martin Schlegel mehrfach betonte, dass negative Kreditkosten im Bedarfsfall einsetzbar seien, um die Preisstabilität zu gewährleisten.
Die Schweiz weist eine der niedrigsten Inflationsraten in Europa auf. Die für Dienstag erwarteten Daten aus dem Euro-Raum sollen einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,4% im Vergleich zum Vorjahr zeigen. Nach dem harmonisierten Maß der Europäischen Union stiegen die Preise in der Schweiz in diesem Zeitraum um 0,4%, was die relative Stabilität der Schweizer Wirtschaft unterstreicht.
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