MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Schmuckbranche zeigt sich widerstandsfähig gegenüber den Herausforderungen steigender Goldpreise und veränderter Konsumgewohnheiten. Trotz eines leichten Rückgangs der Verkaufszahlen bleibt der stationäre Einzelhandel ein wichtiger Pfeiler, während Kunden zunehmend hochwertige Produkte bevorzugen.
Die Schmuckbranche trotzt den Herausforderungen, die durch steigende Goldpreise und veränderte Konsumgewohnheiten entstehen. Trotz eines leichten Rückgangs der Verkaufszahlen bleibt der stationäre Einzelhandel ein wichtiger Pfeiler, während Kunden zunehmend hochwertige Produkte bevorzugen. Dies zeigt sich besonders im Weihnachtsgeschäft, das weiterhin ein bedeutender Umsatztreiber ist.
Guido Grohmann vom Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) bestätigt, dass der gestiegene Goldpreis ein Hauptgrund für die höheren Kosten ist, die Verbraucher in diesem Jahr erwarten müssen. Dennoch bleibt die Nachfrage nach teureren, hochwertigen Schmuckstücken stabil, was auf eine Verschiebung der Konsumpräferenzen hinweist.
Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Handelsverbands Juweliere (BVJ), hebt hervor, dass die allgemeine Konsumzurückhaltung kaum Einfluss auf den Schmuckkauf hat. Obwohl die Verkaufszahlen sinken, steigt der Wert der verkauften Produkte, da diese verstärkt im hochwertigen Segment angesiedelt sind. Besonders bei Uhren über 5000 Euro bleibt die Nachfrage stabil, auch wenn es gelegentlich zu Lieferschwierigkeiten kommt.
Interessanterweise ignorieren viele Kunden den Anstieg der Goldpreise, obwohl sich die Kosten für ein Gramm in den letzten fünf Jahren verdoppelt haben. Stattdessen sind Ausweichbewegungen zu günstigeren Alternativen wie Platin zu beobachten. Der Stiltrend geht zu schlichteren Schmuckdesigns, bei denen oft echte Diamanten den Feinschliff geben.
Die Branche sieht sich neben Preissteigerungen und inflationsbedingten Kaufkraftdiskussionen weiteren Herausforderungen gegenüber. Die Reiselust nach den Jahren der Pandemie wirbelt die Konkurrenzsituation auf, da Tourismus, Gastronomie und Events Marktanteile abziehen. Dennoch verzeichnet die Branche ein beeindruckendes Wachstum von 20 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit, obwohl für das laufende Jahr ein Minus von bis zu sieben Prozent erwartet wird.
Der stationäre Einzelhandel bleibt essenziell, denn viele Kunden kehren trotz der Digitalisierung nach Corona in die Geschäfte zurück, um die Ware persönlich zu erleben. Die Anpassungen im Einkaufsverhalten der Juweliere deuten darauf hin, dass vor allem Lagerbestände verkauft werden.
Angesichts der Vielschichtigkeit der gegenwärtigen Krise, inklusive der politischen Unsicherheiten in den USA und der Spannungen in der Ukraine, lautet die Devise der Fachleute Vorsicht. Dennoch bleibt der Optimismus groß, dass die Talsohle weit entfernt ist, auch wenn die fettesten Jahre vielleicht hinter der Branche liegen.
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