NORTH CAROLINA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Auswirkungen der Massentierhaltung auf die Umwelt sind seit langem ein Thema von Besorgnis, insbesondere in den Gemeinden, die in unmittelbarer Nähe solcher Betriebe leben. Eine neue Studie zeigt nun, dass die durch industrielle Schweinefarmen verursachte Luftverschmutzung nicht nur sichtbar, sondern auch ungleichmäßig verteilt ist und vor allem Minderheitengemeinschaften betrifft.
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Die jüngste Forschung, die in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde, nutzt Satellitendaten, um die Ammoniakbelastung in North Carolina zu messen. Ammoniak, ein häufiges Nebenprodukt der Massentierhaltung, entsteht durch die enormen Mengen an Tiermist. Die Forscher der Universität von Virginia stellten fest, dass die Ammoniakwerte in Gebieten mit hoher Konzentration an Schweinefarmen erhöht sind. Besonders betroffen sind indigene, hispanische und afroamerikanische Gemeinschaften, die im Vergleich zu nicht-hispanischen weißen Gemeinschaften deutlich höhere Ammoniakwerte aufweisen.
Ammoniak hat nicht nur einen unangenehmen Geruch, sondern kann auch die Atemwege und die Haut reizen. Für die Anwohner, die in der Nähe dieser Anlagen leben, sind diese Ergebnisse kaum überraschend, da sie die Auswirkungen täglich spüren. Der Dokumentarfilm ‘The Smell of Money’ aus dem Jahr 2022 beleuchtet den Kampf einer Gemeinde in North Carolina gegen eine solche Farm und dokumentiert die gesundheitlichen Beschwerden der Bewohner.
Die Studie hebt auch eine Lücke in den Messinstrumenten und Vorschriften hervor. Während die Forscher Satellitentechnologie nutzten, um Ammoniak zu messen, wird dieser Schadstoff von staatlichen oder bundesstaatlichen Behörden nicht regelmäßig überwacht. Dies erschwert es den betroffenen Gemeinschaften, ihre gesundheitlichen Beschwerden mit Daten zu untermauern und rechtliche Schritte einzuleiten.
Die Forscher verwendeten ein Infrarot-Atmosphärensondierungsinterferometer (IASI), das auf Satelliten im Orbit installiert ist, um die Ammoniakwerte zu messen. Diese Technologie ermöglicht es, die Wechselwirkung bestimmter Gase mit spezifischen Lichtwellenlängen zu nutzen, um die Konzentration von Schadstoffen zu bestimmen. Die Ergebnisse zeigen, dass Wetterbedingungen diese Ungleichheiten verschärfen können, insbesondere an heißen Tagen.
Die Studie zeigt, dass die Ammoniakbelastung an heißen Tagen um 31 Prozent höher für schwarze Gemeinschaften ist als für weiße. An Tagen mit ruhigen Winden ist die Belastung für indigene Gemeinschaften sogar um 64 Prozent höher. Diese Ergebnisse sind besonders besorgniserregend angesichts der globalen Erwärmung, die zu mehr heißen Tagen führen könnte.
Die Forschungsergebnisse könnten von den staatlichen Behörden genutzt werden, um zukünftige Entscheidungen zu treffen und die Messungen in die Kartierungstools der Umweltbehörden zu integrieren. Dies könnte helfen, die räumlichen Beziehungen zwischen Demografie, Massentierhaltungen und Gesundheitsdaten besser zu verstehen.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit von Luftqualitätsgenehmigungen und einer besseren Überwachung der Emissionen durch die Betriebe selbst. Die Auswirkungen der Massentierhaltung auf die Umwelt sind nicht nur auf die Luftverschmutzung beschränkt. Auch die Wasserwege sind durch die Abwässer der Betriebe gefährdet, insbesondere in einem hurrikananfälligen Staat wie North Carolina.
Obwohl es zahlreiche Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte gibt, die die gesundheitlichen Auswirkungen der Landwirtschaft aufzeigen, wurden auf politischer Ebene bisher nur wenige Maßnahmen ergriffen, um diese Probleme zu lösen. Die Macht der Agrarindustrie ist so groß, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie bald gezwungen wird, Maßnahmen zum Schutz der Öffentlichkeit zu ergreifen.
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