MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Im Herzen unserer Milchstraße verbirgt sich ein supermassereiches Schwarzes Loch, das die Wissenschaftler vor immer neue Rätsel stellt. Sagittarius A*, so der Name dieses kosmischen Giganten, zeigt eine unerwartet dynamische Aktivität, die Forscher weltweit fasziniert.

Das Schwarze Loch Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße ist ein faszinierendes Objekt, das Astronomen immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Jüngste Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop haben gezeigt, dass die Strahlungsausbrüche in seiner Umgebung noch unberechenbarer sind als bisher angenommen. Diese Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die turbulenten Prozesse, die in der Nähe solcher massereichen Objekte ablaufen.

Die Forscher hatten erwartet, dass die Strahlung von Sagittarius A* in Form einzelner, klarer Ausbrüche auftritt. Doch die Messungen offenbarten ein ständiges Flackern und Schwanken der Helligkeit, das sich über Sekunden bis hin zu Monaten erstreckt. Diese unregelmäßigen Veränderungen deuten darauf hin, dass mehrere unterschiedliche Prozesse gleichzeitig ablaufen, die die Strahlung beeinflussen. Die genauen Mechanismen hinter diesen Schwankungen sind jedoch noch nicht vollständig verstanden.

Im Zentrum der Milchstraße befindet sich ein Schwarzes Loch mit der etwa viermillionenfachen Masse unserer Sonne. Solche supermassereichen Schwarzen Löcher sind in den Zentren fast aller Galaxien zu finden. Sie ziehen mit ihrer enormen Schwerkraft Gas aus der Umgebung an, das sich in rotierenden Scheiben um sie herum ansammelt. Diese sogenannten Akkretionsscheiben erhitzen sich durch Reibung auf extrem hohe Temperaturen und emittieren dabei intensive Strahlung.

Farhad Yusef-Zadeh von der Northwestern University und sein Team haben Sagittarius A* über einen Zeitraum von zwei Jahren mit dem Webb-Teleskop im Infrarotbereich beobachtet. Dabei stellten sie fest, dass die Helligkeit des Schwarzen Lochs niemals konstant blieb. Diese Entdeckung war überraschend, da man bisher davon ausging, dass die Strahlungsausbrüche regelmäßiger Natur sind. Die Forscher vermuten, dass das schwache Flackern auf Turbulenzen innerhalb der Akkretionsscheibe zurückzuführen ist, während die hellen Ausbrüche möglicherweise durch plötzliche Veränderungen im Magnetfeld verursacht werden.

Die Entfernung von etwa 26.000 Lichtjahren macht Sagittarius A* zum nächstgelegenen supermassereichen Schwarzen Loch zur Erde. Dies bietet den Astronomen eine einzigartige Gelegenheit, die Prozesse in der Umgebung solcher Objekte genauer zu erforschen. Die Wissenschaftler hoffen, durch weitere Beobachtungen mit dem Webb-Teleskop mehr über die Ursachen der Helligkeitsschwankungen herauszufinden und ob diese sich in einem wiederkehrenden Muster zeigen.

Der Name Sagittarius A* hat eine interessante Geschichte. Er wurde in den 1970er-Jahren eingeführt, als US-Astronomen vermuteten, dass eine starke Radioquelle im Sternbild Schütze ihre Umgebung zur Aussendung von Strahlung anregt. Später stellte sich heraus, dass diese Radioquelle tatsächlich ein supermassereiches Schwarzes Loch ist, was in den 1990er-Jahren von einem Team um Andrea Ghez und Reinhard Genzel entdeckt wurde. Diese Entdeckung war so bedeutend, dass sie 2020 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde.

Die Forscher um Yusef-Zadeh planen, weitere Beobachtungszeit am Webb-Teleskop zu beantragen, um die Helligkeit von Sagittarius A* über einen längeren Zeitraum ununterbrochen zu messen. Sie hoffen, dadurch mehr über die zugrunde liegenden Prozesse zu erfahren und möglicherweise periodische Muster in den Schwankungen zu entdecken.

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Sagittarius A*: Ein Schwarzes Loch voller Geheimnisse und Aktivität
Sagittarius A*: Ein Schwarzes Loch voller Geheimnisse und Aktivität (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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