MOSKAU / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die russische Zentralbank hat drastische Maßnahmen ergriffen, um die Inflation zu bekämpfen und den Rubel zu stabilisieren. Angesichts neuer US-Sanktionen gegen die Gazprombank und eines dramatischen Wertverlusts der russischen Währung setzt die Zentralbank den Kauf ausländischer Währungen aus und verkauft aktiv chinesische Yuan.
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Die russische Zentralbank hat beschlossen, den Kauf ausländischer Währungen bis zum Jahresende auszusetzen und stattdessen chinesische Yuan zu verkaufen. Diese Entscheidung zielt darauf ab, den Rubel zu stützen, der in den letzten Wochen stark an Wert verloren hat. Der Rubel fiel auf einen Wechselkurs von unter 114 Rubel pro Dollar, den niedrigsten Stand seit März 2022. Diese Maßnahmen kommen zu einer Zeit, in der die Inflation in Russland über 9 % liegt und die Arbeitslosigkeit mit 2,4 % auf einem historischen Tiefpunkt ist.
Die Entscheidung der Zentralbank fällt mit der Einführung neuer US-Sanktionen gegen die Gazprombank zusammen. Diese Bank war bisher entscheidend für die Abwicklung von Erdgaszahlungen nach Europa und wurde bislang von Sanktionen verschont. Die Sanktionen erhöhen den Druck auf die russische Wirtschaft, die bereits unter einem Mangel an ausländischen Investitionen leidet. Viele russische Finanzinstitute sind vom Handel mit US-Dollar ausgeschlossen, was die Verfügbarkeit von US-Währungsreserven stark einschränkt.
Finanzminister Anton Siluanov argumentiert, dass der schwache Rubel den Exporteuren zugutekomme, da ihre Waren im Ausland günstiger werden. Allerdings besteht das Risiko, dass ein schwacher Rubel die Inflation weiter anheizt, da die Preise für importierte Waren steigen. Die russische Wirtschaft steht vor der Herausforderung, den Inflationsdruck zu mindern, während die Importgüter teurer werden.
Die Inflation in Russland begann zu steigen, nachdem Präsident Wladimir Putin Hunderttausende arbeitende Männer in den Ukraine-Konflikt schickte und die russische Industrie auf militärische Ziele ausrichtete. Der daraus resultierende Arbeitskräftemangel führte zu einem Anstieg der Löhne in der Zivilwirtschaft, was wiederum die Verbraucherpreise in die Höhe trieb. Die Zentralbankchefin Elvira Nabiullina betonte kürzlich, dass die Arbeitslosigkeit auf einem beispiellosen Tiefstand sei und fast alle Produktionsstätten voll ausgelastet sind.
Experten warnen, dass die offiziellen Inflationszahlen die tatsächliche Situation unterschätzen könnten. Politikwissenschaftler Kirill Rogov verweist auf Daten von Raiffeisen Bank und der Marktforschungsfirma ROMIR, die auf eine noch höhere Inflation hindeuten. Die russische Zentralbank hofft, durch die aktuellen Maßnahmen die Volatilität auf den Finanzmärkten zu reduzieren und die Stabilität der Währung zu gewährleisten.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen Russlands sind komplex und vielschichtig. Die Kombination aus internationalen Sanktionen, einem schwachen Rubel und steigender Inflation stellt die Regierung vor erhebliche Herausforderungen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Maßnahmen der Zentralbank ausreichen, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und den Inflationsdruck zu mindern.
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