DAMASKUS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Nach dem Sturz von Baschar al-Assad steht Russland vor der Herausforderung, seine militärische Präsenz in Syrien zu sichern. Die Zukunft der russischen Militärbasen in Hmeimim und Tartous hängt von den Verhandlungen mit der neuen syrischen Führung ab.
Die geopolitische Landschaft in Syrien hat sich nach dem Sturz von Baschar al-Assad grundlegend verändert. Russland, das seit Jahren eine bedeutende militärische Präsenz in Syrien unterhält, sieht sich nun mit der Herausforderung konfrontiert, seine strategischen Interessen in der Region zu wahren. Die Militärbasen in Hmeimim und Tartous, die für Russlands Einfluss im Nahen Osten und Afrika von entscheidender Bedeutung sind, stehen im Mittelpunkt der Verhandlungen mit der neuen syrischen Führung unter Ahmed al-Sharaa.
Die russischen Basen, die einst Ausgangspunkt für Luftangriffe gegen islamistische Rebellen waren, sind nun von ehemaligen Rebellen bewacht, die zur Hayat Tahrir al-Sham (HTS) gehören. Diese neue Realität zwingt Moskau, seine bisherigen Vereinbarungen zu überdenken und möglicherweise neue Bedingungen auszuhandeln. Al-Sharaa hat bereits signalisiert, dass er die großzügigen Pachtverträge aus der Assad-Ära neu verhandeln möchte, um bessere Konditionen für Syrien zu erzielen, ohne jedoch Russland vollständig auszuschließen.
Russland, das seit Jahrzehnten tief in Syriens Wirtschaft und Verteidigung involviert ist, sieht sich nun gezwungen, seine Rolle neu zu definieren. Die Verhandlungen mit der neuen syrischen Regierung könnten zu einem Kompromiss führen, bei dem die Basen im Austausch für diplomatische Unterstützung und finanzielle Kompensation erhalten bleiben. Diese Entwicklung könnte auch Auswirkungen auf die geopolitische Stabilität in der Region haben, da andere Akteure wie die USA und die Türkei ebenfalls ihre Interessen verfolgen.
Die wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen zwischen Russland und Syrien sind komplex. Trotz der Lockerung einiger Sanktionen durch die EU und die USA bleibt es schwierig, Geschäfte mit dem kriegszerstörten Land zu tätigen. Eine Wiederaufnahme traditioneller russischer Lieferungen von Waffen, Treibstoff und Weizen könnte für Syrien von entscheidender Bedeutung sein. Experten betonen, dass Moskau immer noch viel zu bieten hat und zu mächtig ist, um ignoriert zu werden.
Die Verhandlungen zwischen Russland und Syrien umfassen auch heikle Themen wie die Rückkehr von Assad nach Syrien und die angeblichen syrischen Gelder in Russland. Während Russland sich weigert, Assad auszuliefern, besteht die syrische Regierung auf der Rückführung dieser Gelder. Die Gespräche verlaufen bisher konstruktiv, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern entwickeln werden.
Insgesamt zeigt sich, dass Russland bereit ist, seine militärische Präsenz in Syrien zu sichern, indem es auf die neuen politischen Gegebenheiten reagiert. Die Verhandlungen mit der syrischen Regierung könnten zu einem neuen Kapitel in den bilateralen Beziehungen führen, das sowohl für Russland als auch für Syrien von Vorteil sein könnte.
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