MOSKAU / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Russland intensiviert seine Bemühungen, seine Position im globalen Nuklearsektor zu stärken, indem es Atomkraftwerke in aufstrebenden Märkten wie Bangladesch, China und der Türkei errichtet.
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Russland verfolgt eine strategische Expansion im globalen Nuklearsektor, indem es seine Präsenz in aufstrebenden Märkten verstärkt. Diese Märkte, darunter Bangladesch, China und die Türkei, bieten Russland neue Möglichkeiten, seine Kernenergieprojekte zu erweitern. Während westliche Länder versuchen, den Einfluss Russlands zu begrenzen, eröffnet die steigende Nachfrage nach Kernenergie in Entwicklungsländern zusätzliche Chancen für Moskau.
Die russische Regierung hat ihre Anstrengungen intensiviert, weltweit als führender Anbieter von Kernenergie wahrgenommen zu werden. Trotz der Sanktionen, die den Öl- und Gassektor des Landes beeinträchtigen, setzt Russland auf den Bau von mehr als zehn Atomkraftwerken im Ausland. Diese Projekte konzentrieren sich auf Länder wie Bangladesch, China, Ägypten, Indien, Iran und die Türkei.
Boris Titov, der Sonderbeauftragte des Kremls für internationale Zusammenarbeit in Sachen Nachhaltigkeit, betonte, dass Russland seinen Einfluss als einer der größten Erbauer neuer Kernkraftwerke stärken möchte. Besonders in aufstrebenden Märkten und bei Technologieunternehmen, die saubere Energiequellen für ihre Datenzentren benötigen, wächst die Nachfrage. Die Internationale Atomenergie-Organisation prognostiziert bis 2050 einen Anstieg der weltweiten Kernenergiekapazität um 155 Prozent auf 950 Gigawatt.
Russland bietet ein umfassendes Dienstleistungspaket an, das von Reaktorbauten über Brennstofflieferungen bis hin zu weiteren Services reicht und inzwischen 54 Länder umfasst. Dazu gehören unter anderem die Teilnahme an Projekten wie dem ungarischen Paks 2 Werk sowie Bauvorhaben in Bangladesch, der Türkei und künftig Usbekistan. Auch in Burkina Faso wurde 2023 eine Vereinbarung unterzeichnet.
Westliche Regierungen versuchen derweil, Russlands Vormachtstellung im Nuklearsektor entgegenzuwirken. Die USA haben im Mai den Import von russischem angereichertem Uran untersagt. Während einige osteuropäische Länder auf alternative Brennstofflieferanten wie Westinghouse setzen, haben Ungarn und die Slowakei Widerstand gegen Versuche angekündigt, Russlands zivilen Nuklearsektor einzuschränken.
Trotz der strategischen Bemühungen der westlichen Staaten glaubt ein hochrangiger EU-Beamter, dass die Befürchtungen über russische Versorgungsengpässe überzogen sind. Gleichzeitig werden die jüngsten US-Sanktionen gegen die Gazprombank als politische Maßnahmen kritisiert, insbesondere im Hinblick auf das ungarische Paks 2 Projekt. Die Nachfrage nach Nuklearenergie in Entwicklungsländern bietet Russland zusätzliche Marktchancen. Malaysia etwa prüft derzeit die Einführung von Kernenergie.
Innerhalb der globalen Wettbewerbsdynamik ist der US-Regierung die Abhängigkeit einiger Länder von russischer oder chinesischer Kerntechnologie ein Dorn im Auge. Auf dem Klima-Gipfel COP29 in Aserbaidschan betonte Jake Levine vom US National Security Council die Notwendigkeit, die globale Wettbewerbsfähigkeit im Nuklearsektor zu wahren.
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