MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Trotz der geopolitischen Spannungen und Sanktionen gegen Russland hat Europa im Jahr 2024 eine Rekordmenge an verflüssigtem Erdgas (LNG) aus Sibirien importiert. Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Energieversorgung in Europa verändert und welche Rolle Russland trotz der Sanktionen weiterhin spielt.
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Im Jahr 2024 hat Europa so viel verflüssigtes Erdgas aus Russland importiert wie nie zuvor. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da sie trotz der geopolitischen Spannungen und Sanktionen gegen Russland stattfindet. Die EU hat bis Mitte Dezember 16,5 Millionen Tonnen russisches LNG bezogen, was in gasförmigem Zustand etwa acht Milliarden Kubikmeter entspricht. Dies übertrifft die Mengen der Vorjahre und zeigt, dass Russland seine LNG-Exporte trotz der Verluste bei den Pipeline-Lieferungen steigern konnte.
Der Gastransit durch die Ukraine, der lange Zeit ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Energieversorgung war, ist mittlerweile eingestellt. Dennoch hat Russland seine Anstrengungen verstärkt, die Kapazitäten zur Verflüssigung von Erdgas auszubauen und dieses per Schiff zu exportieren. Diese Strategie wird durch die Tatsache begünstigt, dass Erdgas im Gegensatz zu Rohöl und Kohle nicht sanktioniert ist, was Russland zumindest teilweise entgegenkommt.
Ein bedeutender Teil der russischen LNG-Exporte in die EU erfolgt mittlerweile über sogenannte Spotverträge. Diese kurzfristigen Handelsverträge machen etwa ein Drittel der Importe aus, was eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den 23 Prozent im Jahr 2023 darstellt. Der Spothandel hat zugenommen, da Händler ihre Ladung zu günstigeren Preisen aus Russland beziehen können. Der Preis für LNG aus dem Jamal-Terminal ist deutlich niedriger als der für Gaslieferungen aus den USA, was die Attraktivität russischen Gases erhöht.
Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas hat sich in den letzten Jahren verändert. Während früher rund 40 Prozent des Gasbedarfs aus Russland gedeckt wurden, sind es heute nur noch etwa 16 Prozent. Länder wie Ungarn, die Slowakei und Österreich, die einst stark von russischen Lieferungen abhängig waren, haben ihre Bezugsquellen diversifiziert. Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Akteur auf dem europäischen Energiemarkt.
Die Einstellung des Gastransits durch die Ukraine hat finanzielle Auswirkungen sowohl für die Ukraine als auch für Russland. Der Ukraine entgehen Einnahmen von rund einer Milliarde Dollar pro Jahr, während Russland laut Berechnungen der Brüsseler Denkfabrik Bruegel einen jährlichen Verlust von 6,5 Milliarden Dollar erleidet. Diese Verluste sind Teil der Strategie der ukrainischen Regierung, den Transitvertrag nicht zu verlängern, um Russland wirtschaftlich zu schwächen.
In Österreich ist die Versorgung auch ohne russisches Pipelinegas gesichert, wie Experten betonen. Dennoch könnten Preisspitzen während längerer Frostperioden auftreten. Da die meisten Haushalte jedoch langfristige Verträge mit ihren Lieferanten haben, sollten sie von solchen kurzfristigen Preisbewegungen nicht betroffen sein.
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