MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Unternehmensnetzwerke das Rückgrat moderner Geschäftsprozesse bilden, sind Sicherheitslücken in der Netzwerk-Infrastruktur zu einem kritischen Problem geworden. Eine aktuelle Kampagne von Cyberkriminellen, die gezielt Router in Unternehmen angreift, verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der Sicherheitsmaßnahmen in diesem Bereich verstärkt werden müssen.
In den letzten Wochen hat eine hochentwickelte Hacker-Kampagne, die sich auf Unternehmensrouter konzentriert, an Intensität gewonnen. Diese Bedrohung zielt darauf ab, durch die Ausnutzung bisher unbekannter Schwachstellen in Routern einen dauerhaften Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu erlangen. Sicherheitsforscher haben einen signifikanten Anstieg von Angriffen auf Netzwerk-Infrastrukturgeräte beobachtet, wobei der Schwerpunkt auf Routern liegt, die in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und Regierung eingesetzt werden.
Bereits in über 12 Ländern wurden Netzwerke kompromittiert, wobei Spanien, China und das Vereinigte Königreich die höchste Anzahl erfolgreicher Angriffe verzeichnen. Der typische Angriff beginnt mit der Ausnutzung ungepatchter Firmware-Schwachstellen in gängigen Routern, die es Angreifern ermöglichen, Authentifizierungsmechanismen zu umgehen. Einmal im System, setzen die Angreifer maßgeschneiderte Malware ein, die Kommando- und Kontrollfähigkeiten etabliert und gleichzeitig versucht, ihre Präsenz vor Standardüberwachungstools zu verbergen.
Besonders besorgniserregend ist die Fähigkeit der Angreifer, auch nach Firmware-Updates die Kontrolle zu behalten – eine Technik, die die Bemühungen der Sicherheitsteams, die Kontrolle über kompromittierte Geräte zurückzugewinnen, erheblich erschwert. Erste Analysen deuten darauf hin, dass diese Router-Kompromittierungen als Einstiegspunkt für laterale Bewegungen innerhalb von Unternehmensnetzwerken dienen, was zu Datenexfiltration, Ransomware-Einsätzen und in einigen Fällen zur vollständigen Übernahme des Netzwerks führt.
Die Kampagne scheint das Werk eines hochentwickelten Bedrohungsakteurs mit erheblichen Ressourcen zu sein, was die Komplexität der Exploits und die strategische Ausrichtung auf Organisationen in kritischen Sektoren nahelegt. Forscher von Forescout haben diesen beunruhigenden Trend durch ihre Analyse von Millionen von Geräten in der Forescout Device Cloud entdeckt. „Netzwerkgeräte – insbesondere Router – haben Endpunkte als risikoreichste Kategorie von IT-Geräten überholt“, bemerkte Vedere Labs von Forescout in ihrem kürzlich veröffentlichten Risikobewertungsbericht für 2025.
Die Ergebnisse zeigten, dass Router für alarmierende 50 % der Geräte mit den kritischsten Schwachstellen verantwortlich sind, was sie zu bevorzugten Zielen für hochentwickelte Bedrohungsakteure macht. Der Anstieg der auf Router abzielenden Angriffe fällt mit einem besorgniserregenden Wandel in der Nutzung von Netzwerkprotokollen in verschiedenen Branchen zusammen. Daten von Forescout zeigen eine verringerte Nutzung verschlüsselter SSH-Verbindungen, gepaart mit einer erhöhten Verwendung unverschlüsselter Telnet-Verbindungen – was insbesondere in Regierungsnetzwerken eine perfekte Sturm von Verwundbarkeit schafft, wo die Nutzung von Telnet von 2 % auf 10 % der Geräte gestiegen ist.
Der primäre Infektionsvektor nutzt eine Speicherbeschädigungsschwachstelle in der Web-Administrationsschnittstelle der betroffenen Router aus. Der Angriff beginnt mit einer speziell gestalteten HTTP-POST-Anfrage, die fehlerhafte Parameter enthält, die einen Pufferüberlauf im Authentifizierungsmodul des Routers auslösen. Dies ermöglicht es Angreifern, beliebigen Code mit erhöhten Rechten auszuführen. Nach erfolgreicher Ausnutzung stellt die Malware die Persistenz her, indem sie die Bootloader-Konfiguration des Routers ändert.
Die Malware erstellt dann eine versteckte Partition im Firmware-Speicherbereich, die es ihr ermöglicht, Werkseinstellungen und Firmware-Updates zu überstehen. Sie überwacht kontinuierlich Verwaltungssitzungen und fängt Konfigurationssicherungen ab, um zusätzlichen Code einzufügen, der eine erneute Infektion sicherstellt, falls der ursprüngliche Kompromiss entdeckt wird. Dieser ausgeklügelte Persistenzmechanismus funktioniert über mehrere Routermodelle hinweg und zeigt ein alarmierendes Maß an technischer Expertise, das auf eine Beteiligung von Nationalstaaten oder hochorganisierten Cyberkriminellen hindeutet.
Sicherheitsteams sollten sofort ihre Netzwerk-Infrastruktur auf anfällige Geräte überprüfen, Netzwerksegmentierung implementieren, um Router-Management-Schnittstellen zu isolieren, verschlüsselte Verbindungen für alle administrativen Aktivitäten erzwingen und kontinuierliche Überwachungslösungen einsetzen, die in der Lage sind, anomales Verhalten in Netzwerkgeräten zu erkennen. Da Router-Schwachstellen nun die bedeutendste Bedrohung für die Unternehmenssicherheit darstellen, müssen Organisationen ihre Bemühungen zur Behebung entsprechend priorisieren.
☕︎ Unterstütze IT BOLTWISE® und trete unserem exklusiven KI-Club bei - für nur 1,99 Euro im Monat:
- NIEDLICHER BEGLEITER: Eilik ist der ideale Begleiter für Kinder und Erwachsene, die Haustiere, Spiele und intelligente Roboter lieben. Mit vielen Emotionen, Bewegungen und interaktiven Funktionen.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote
Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell
Senior Consultant AI Governance, Compliance & Risk (m/w/d)
Frontend Developer (m/w/d) im KI-Startup
Werkstudent (M/W/D) Künstliche Intelligenz & Innovation
- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Router-Sicherheitslücken: Neue Bedrohung für Unternehmensnetzwerke" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Router-Sicherheitslücken: Neue Bedrohung für Unternehmensnetzwerke" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Router-Sicherheitslücken: Neue Bedrohung für Unternehmensnetzwerke« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!