KALIFORNIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer könnte aus einer unerwarteten Quelle stammen: Rosmarin. Wissenschaftler in Kalifornien haben eine stabile Form eines in Rosmarin und Salbei vorkommenden Wirkstoffs entwickelt, der in Mausmodellen vielversprechende Ergebnisse zeigt.
Die Alzheimer-Krankheit, eine der am meisten gefürchteten neurodegenerativen Erkrankungen, könnte bald eine neue Behandlungsoption erhalten. Forscher in Kalifornien haben eine stabile Form von Carnosinsäure, einem in Rosmarin und Salbei vorkommenden Wirkstoff, synthetisiert. Diese Verbindung, bekannt für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, zeigte in Mausmodellen bemerkenswerte Ergebnisse. Die Mäuse, die mit der stabilen Verbindung behandelt wurden, zeigten Verbesserungen im Gedächtnis, eine Zunahme der Neuronensynapsen und eine Reduzierung von Entzündungen sowie toxischen Proteinen, die mit Alzheimer in Verbindung stehen.
Der Weg zur Entwicklung dieser stabilen Verbindung, genannt diAcCA, war jedoch nicht einfach. Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die Carnosinsäure in eine Form zu bringen, die im Gehirn stabil genug ist, um eine therapeutische Wirkung zu entfalten. Nach umfangreichen Tests fanden die Forscher eine geeignete di-acetylierte Form, die im Körper in Carnosinsäure umgewandelt wird und eine um 20 Prozent bessere Absorption als die reine Form aufweist. Innerhalb einer Stunde nach der Umwandlung erreichte die Carnosinsäure therapeutische Konzentrationen im Gehirn.
Die Behandlung mit diAcCA wurde an Mäusen mit einer Form von Alzheimer getestet, die entweder das Medikament oder ein Placebo erhielten. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Die Mäuse, die diAcCA erhielten, zeigten keine toxischen Effekte und eine Reduzierung der Proteinansammlungen, die als Marker für Alzheimer-Schäden gelten. Laut Stuart Lipton vom Scripps Research Institute führte die Bekämpfung von Entzündungen und oxidativem Stress mit dieser Verbindung zu einer Zunahme der Synapsen im Gehirn. Zudem wurden andere fehlgefaltete oder aggregierte Proteine wie phosphoryliertes Tau und Amyloid-Beta, die als Auslöser der Alzheimer-Krankheit gelten, reduziert.
Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, befinden wir uns noch in einem frühen Stadium der Forschung. Klinische Studien sind erforderlich, um zu bestätigen, dass diAcCA die gleichen Effekte im menschlichen Gehirn hat. Angesichts der entzündungshemmenden Eigenschaften der Carnosinsäure, die auch in früheren Studien dokumentiert wurden, hoffen Lipton und seine Kollegen, dass diese Behandlung auch für andere entzündungsbedingte Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Parkinson eingesetzt werden könnte.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass diAcCA-Medikamente zusammen mit anderen derzeit verfügbaren Alzheimer-Behandlungen eingesetzt werden könnten. Da diese Verbindung eine modifizierte Form der bereits als sicher bekannten Carnosinsäure ist, hoffen die Forscher, dass neue Medikamente in einem beschleunigten Zeitplan entwickelt werden können. Lipton betont, dass diese Verbindung bestehende Amyloid-Antikörper-Behandlungen verbessern könnte, indem sie deren Nebenwirkungen reduziert oder begrenzt.
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