KALIFORNIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Entdeckung eines in Küchenkräutern versteckten Wirkstoffs könnte einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen Alzheimer darstellen.
Die jüngste Forschung des Scripps Research Institute in Kalifornien hat eine vielversprechende Entwicklung im Bereich der Alzheimer-Behandlung hervorgebracht. Im Mittelpunkt steht die Verbindung Carnosinsäure, die in den Kräutern Rosmarin und Salbei vorkommt. Diese Verbindung wurde in ein neues Medikament umgewandelt, das möglicherweise die Symptome der Alzheimer-Krankheit umkehren kann. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Carnosinsäure entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die Entzündungen im Gehirn, einem Hauptauslöser der Krankheit, signifikant reduzieren können.
Das neu entwickelte Medikament, bekannt als diAcCA, zeigt nicht nur eine Reduzierung der Entzündungen, sondern stellt auch die gesunde Anzahl von Nervenzellverbindungen im Gehirn wieder her, die für Lernen und Gedächtnis entscheidend sind. Da Carnosinsäure bereits von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde als sicher eingestuft wurde, hoffen die Forscher, dass diese Behandlung schnell in klinische Studien überführt werden kann, um sie bald Alzheimer-Patienten zugänglich zu machen.
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und betrifft weltweit Millionen von Menschen. In den USA ist es die sechsthäufigste Todesursache. Die Forscher sind optimistisch, dass diAcCA nicht nur Leben retten, sondern auch ohne schwerwiegende Nebenwirkungen wirken könnte. Das Medikament wird nur in den von Entzündungen betroffenen Gehirnregionen aktiv, was mögliche Nebenwirkungen minimiert, die bei gesunden Geweben auftreten könnten.
Die Herausforderung bestand bisher darin, Carnosinsäure als Medikament zu nutzen, da die Verbindung in ihrer reinen Form zu instabil ist. Das Team des Scripps Institute hat jedoch eine Derivatverbindung entwickelt, die den Verdauungstrakt erreicht, bevor sie zerfällt. Dort wird diAcCA wieder in Carnosinsäure umgewandelt und in den Blutkreislauf aufgenommen. Dies ermöglicht eine effektivere Behandlung von Entzündungen im Gehirn.
In Experimenten mit speziell gezüchteten Mäusen, die Alzheimer-ähnliche Symptome entwickeln, zeigte sich, dass die Behandlung mit diAcCA die kognitiven Fähigkeiten der Tiere signifikant verbesserte. Die Mäuse, die das Medikament erhielten, zeigten bessere Leistungen in Gedächtnistests und hatten weniger schädliche Plaques und Verwicklungen im Gehirn.
Obwohl diAcCA noch nicht als endgültige Heilung für Alzheimer gilt, sehen die Forscher darin einen großen Schritt nach vorn. Die Behandlung könnte auch bestehende Alzheimer-Therapien unterstützen, indem sie die Entzündungen im Gehirn reduziert, die deren Wirksamkeit oft beeinträchtigen.
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