Rio Tinto: Strukturreform als Chance für den australischen Markt

LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Bergbaukonzern Rio Tinto steht unter Druck, seine Unternehmensstruktur zu überdenken. Der aktivistische Investor Palliser Capital fordert eine Verlagerung der Hauptnotierung nach Australien, um den Unternehmenswert zu steigern.

Der Bergbaugigant Rio Tinto sieht sich mit Forderungen nach einer umfassenden Strukturreform konfrontiert. Der aktivistische Investor Palliser Capital drängt auf eine Verlagerung der Hauptnotierung von London nach Australien. Diese Maßnahme soll den Unternehmenswert steigern und den Aktionären neue Möglichkeiten eröffnen. Palliser argumentiert, dass die derzeitige duale Börsennotierung in London und Australien den Aktionären erhebliche Wertverluste beschert.

Die Forderung nach einer Strukturreform wird auf der kommenden Hauptversammlung als Resolution präsentiert. Unterstützt von rund 100 Aktionären, sieht Palliser in einer Verlagerung der Hauptnotierung zur australischen Börse ASX eine Chance, den Unternehmenswert um bis zu 50 Milliarden US-Dollar zu steigern. Diese Strategie orientiert sich am Vorbild des Konkurrenten BHP, der bereits erfolgreich eine ähnliche Umstrukturierung durchgeführt hat.

Ein Wechsel der Hauptnotierung wäre jedoch ein schwerer Schlag für den Londoner Markt, der bereits unter einer Welle von Abgängen leidet. Die Londoner Börse ist mit 77 Prozent der Aktienanteile stark in Rio Tinto investiert, während nur 23 Prozent in Australien gelistet sind. Diese Verteilung macht eine Umsetzung der Pläne unsicher, da die Mehrheit der Aktionäre in London ansässig ist.

Palliser kritisiert das Management von Rio Tinto scharf und bezeichnet dessen Haltung als “fehlerhaft und unüberzeugend”. Der Investor sieht überwältigende Beweise für die Vorteile einer einheitlichen Notierung in Australien, während das Management die potenziellen Vorteile leugnet. Eine einheitliche ASX-Notierung würde nicht nur den Wert der australischen Anteile steigern, sondern auch mehr Flexibilität bei Akquisitionen bieten.

Rio Tinto hingegen hebt die erheblichen Steuerkosten hervor, die eine Vereinheitlichung mit sich bringen würde. Diese Kosten könnten im mittleren einstelligen Milliardenbereich liegen, was die Entscheidung für eine Umstrukturierung zusätzlich erschwert. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Diskussion über die Zukunft der Unternehmensstruktur ein zentrales Thema für die Aktionäre.

Die Aktien von Rio Tinto in London reagierten auf die Nachrichten mit einem leichten Rückgang von 1 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass die Unsicherheit über die zukünftige Struktur des Unternehmens auch die Marktteilnehmer beschäftigt. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob Palliser Capital seine Pläne durchsetzen kann und welche Auswirkungen dies auf den internationalen Bergbaumarkt haben wird.