RFK Jr. und die Kontroverse um Impfungen: Ein kritischer Blick

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Inmitten eines schweren Masernausbruchs in Texas sorgt Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. mit seinen umstrittenen Aussagen zur Impfsicherheit für Aufsehen.

Robert F. Kennedy Jr., der Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten, hat erneut für Kontroversen gesorgt, indem er in einem Interview mit Fox News seine skeptische Haltung gegenüber Impfungen bekräftigte. Während eines Masernausbruchs in Texas, der sich auf andere Bundesstaaten ausbreitet, äußerte Kennedy Zweifel an der Sicherheit von Impfstoffen und stellte die Wirksamkeit der Masernimpfung in Frage. Er behauptete, dass eine natürliche Infektion mit Masern eine lebenslange Immunität bieten würde, während die Impfung dies nicht garantiere.

Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) schätzen, dass 1 bis 3 von 1.000 Kindern, die an Masern erkranken, an den Folgen sterben könnten. Diese Komplikationen sind oft auf Atemwegs- oder neurologische Probleme zurückzuführen. Die Masern wurden im Jahr 2000 in den USA als ausgerottet erklärt, nachdem eine erfolgreiche Impfkampagne über Jahrzehnte hinweg durchgeführt wurde. Dennoch sind in den letzten Jahren vermehrt Masernfälle aufgetreten, die häufig auf Reisen ins Ausland zurückzuführen sind.

Der Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) gilt als äußerst wirksam und sicher. Laut CDC sind zwei Dosen in der frühen Kindheit zu 97 Prozent wirksam gegen Masern, und Komplikationen sind äußerst selten. Dennoch behauptet Kennedy, dass die Risiken der Impfung mit denen einer Maserninfektion vergleichbar seien. Er führte an, dass der Impfstoff jedes Jahr Todesfälle und Krankheiten wie Enzephalitis und Blindheit verursache.

Kennedy argumentierte zudem, dass der Impfstoff keine mütterliche Immunität biete. Früher seien sehr junge Kinder durch Muttermilch und mütterliche Immunität geschützt gewesen. Frauen, die geimpft wurden, könnten diesen Schutz nicht in gleichem Maße weitergeben, was dazu führe, dass Masern nun sehr junge Kinder und ältere Menschen betreffen.

In seinen Ausführungen erwähnte Kennedy nicht, dass die meisten jüngsten Masernausbrüche in den USA mit Gemeinschaften in Verbindung stehen, in denen die Impfraten aufgrund von Impfskepsis sinken oder unter dem für die Aufrechterhaltung der Herdenimmunität erforderlichen Niveau liegen. Während stillende Frauen vorübergehend Antikörper über die Muttermilch weitergeben können, nimmt dieser Schutz vor dem ersten Geburtstag des Kindes ab, weshalb eine Impfung für einen langfristigen Schutz empfohlen wird.

Obwohl Kennedy betonte, dass er die Menschen ermutigen wolle, sich impfen zu lassen, geschah dies eher beiläufig im Rahmen seiner Warnungen vor den vermeintlichen Gefahren von Impfstoffen, die im Vergleich zu einer Maserninfektion deutlich geringer sind.

Sein Umgang mit dem Masernausbruch in Texas wurde von Gesetzgebern und Gesundheitsbehörden scharf kritisiert. Letzte Woche unternahm er eine Wanderung im Coachella Valley, während Beamte des Gesundheitsministeriums versuchten, den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen. Später empfahl er Vitamin A als Mittel gegen die Krankheit, obwohl Gesundheitsexperten darauf hinwiesen, dass Vitamin A nur bei einem bestehenden Mangel hilfreich sei.

Im vergangenen Monat erklärte Kennedy während einer Sitzung des Kabinetts von Präsident Donald Trump, dass Masernausbrüche “nicht ungewöhnlich” seien und spielte die Schwere der Fälle herunter. Am selben Tag bestätigte das texanische Gesundheitsministerium den ersten Masern-Todesfall in den USA seit über einem Jahrzehnt.

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