MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Zahl der Klagen gegen Fluggesellschaften in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Mit rund 131.000 Fällen im letzten Jahr, die hauptsächlich auf annullierte oder verspätete Flüge zurückzuführen sind, stehen die Gerichte vor großen Herausforderungen. Doch es gibt Hoffnung: Künstliche Intelligenz könnte eine Lösung bieten, um die Belastung der Justiz zu verringern.
Die steigende Zahl von Klagen gegen Fluggesellschaften in Deutschland ist ein deutliches Zeichen für die wachsende Reiselust nach der Pandemie. Mit etwa 131.000 Fällen im letzten Jahr, einem Anstieg von rund 6.000 im Vergleich zum Vorjahr, sind die Gerichte an den größten Flughäfen des Landes stark ausgelastet. Besonders betroffen ist das Amtsgericht Köln, das mit knapp 41.300 Verfahren das höchste Aufkommen verzeichnet. Dies entspricht einem Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zu 2023.
Die Hauptursachen für die Klagen sind annullierte oder verspätete Flüge, oft bedingt durch Streiks, Extremwetter oder IT-Probleme. Fluggäste haben die Möglichkeit, entweder am Sitz der Airline oder am Abflugort zu klagen, was den Anstieg der Fälle erklärt. Diese Entwicklung könnte auf die wiederentdeckte Reiselust nach der Pandemie zurückgeführt werden.
Interessanterweise wird in über 80 Prozent der Fälle eine Einigung erzielt, was zeigt, dass viele Streitigkeiten außergerichtlich beigelegt werden können. Dennoch bleibt die Belastung der Gerichte hoch, weshalb größere Amtsgerichte nun KI-Assistenzprogramme erproben. Diese Software soll blitzschnell Urteile vergleichen und mögliche Entscheidungen vorschlagen, um die Richter zu entlasten.
Die Einführung von KI in den Justizprozess ist jedoch nicht unumstritten. Experten wie Lars Watermann von EUflight betonen, dass der Gerichtsweg oft nicht die beste Lösung ist, da er kostspielig und langwierig sein kann. KI könne zwar bei der Fallrecherche unterstützen, die endgültige Entscheidung müsse jedoch in den Händen des Richters bleiben.
Die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr meldet ebenfalls eine Zunahme der Beschwerden um 14 Prozent auf rund 38.000 Flugfälle. Auch hier sind annullierte Flüge und Verspätungen die Hauptursachen. Trotz der Herausforderungen wird in den meisten Fällen eine Einigung erzielt, was die Effizienz der Schlichtungsstelle unterstreicht.
Insgesamt zeigt sich, dass die Digitalisierung und der Einsatz von KI im Justizwesen ein vielversprechender Ansatz sein könnten, um die Effizienz zu steigern und die Belastung der Gerichte zu reduzieren. Während die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, könnte sie in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der steigenden Zahl von Klagen spielen.
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