Rassismus und Raumfahrt: Wie historische Vorurteile die NASA beeinflussten

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Geschichte der Raumfahrt ist nicht nur eine Geschichte technologischer Errungenschaften, sondern auch eine von menschlichen Vorurteilen und wissenschaftlichen Irrtümern. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit der NASA mit südafrikanischen Forschern während der Apartheid, um die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers an extreme Bedingungen zu untersuchen.

Die Raumfahrt hat seit jeher die Grenzen des menschlichen Wissens und der Technologie erweitert. Doch nicht alle Aspekte dieser Entwicklung sind frei von Kontroversen. In den 1960er Jahren, als die NASA sich auf die Apollo-Missionen vorbereitete, wurde ein umfassendes Kompendium menschlicher Reaktionen auf die Bedingungen im Weltraum erstellt. Dieses Kompendium sollte die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit unter extremen Bedingungen definieren.

Interessanterweise griff die NASA bei der Erstellung dieses Kompendiums auf Forschungsergebnisse aus Südafrika zurück, einem Land, das zu dieser Zeit unter dem rassistischen Apartheid-Regime litt. Südafrikanische Wissenschaftler hatten Studien über die Anpassungsfähigkeit von Minenarbeitern an extreme Hitze durchgeführt, da diese in den tiefen Goldminen des Landes unter extremen Temperaturen arbeiten mussten.

Die südafrikanischen Forscher behaupteten, dass es rassische Unterschiede in der Anpassung an Hitze gäbe, obwohl sie Schwierigkeiten hatten, diese Unterschiede wissenschaftlich zu belegen. Diese Forschungsergebnisse wurden von der NASA übernommen, um die Leistungsfähigkeit von Astronauten unter extremen Bedingungen zu bewerten. Dabei wurde der Begriff ‘Bantu’, ein abwertender Begriff des Apartheid-Regimes, verwendet, um die äußeren Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit zu definieren.

Diese Zusammenarbeit wirft Fragen darüber auf, wie rassistische Vorurteile in wissenschaftliche Standards und Designentscheidungen einfließen können. Die Verwendung von Begriffen und Kategorien aus der Apartheid-Ära in der Raumfahrtforschung zeigt, wie tief verwurzelt solche Vorurteile sein können und wie sie die Gestaltung von Technologien und Systemen beeinflussen.

Die südafrikanischen Studien, die von der NASA zitiert wurden, untersuchten die Reaktionen von nicht-akklimatisierten schwarzen Arbeitern auf Hitzestress. Diese Arbeiter wurden unter verschiedenen Bedingungen getestet, um die Grenzen ihrer physiologischen Belastbarkeit zu bestimmen. Die Ergebnisse dieser Studien wurden dann verwendet, um die Designstandards für zukünftige Weltraummissionen zu entwickeln.

Die Diskussionen auf wissenschaftlichen Symposien zeigten, dass es keine Einigkeit darüber gab, wie rassische Unterschiede in der Physiologie zu definieren oder zu messen seien. Einige Forscher argumentierten, dass Unterschiede in der Körperzusammensetzung und -größe zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen berücksichtigt werden müssten, während andere die Bedeutung dieser Unterschiede herunterspielten.

Diese Geschichte verdeutlicht, wie wissenschaftliche Forschung und technologische Entwicklung von gesellschaftlichen Vorurteilen beeinflusst werden können. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, solche Vorurteile zu hinterfragen und zu überwinden, um eine gerechtere und inklusivere Zukunft zu gestalten, sowohl auf der Erde als auch im Weltraum.

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