MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Cyberkriminalität haben Ransomware-Angriffe eine neue, beunruhigende Wendung genommen. Während Unternehmen weiterhin im Visier stehen, richten sich die Angriffe zunehmend auch gegen Einzelpersonen, wobei die Täter psychologischen Druck ausüben, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Die Bedrohung durch Ransomware ist nicht neu, doch die Methoden der Angreifer werden immer raffinierter und persönlicher. Experten warnen, dass Cyberkriminelle zunehmend Einzelpersonen ins Visier nehmen, um durch psychologischen Druck ihre Forderungen durchzusetzen. Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie ein Angreifer einen Unternehmensleiter direkt auf seinem Mobiltelefon kontaktierte und dabei sensible Informationen nutzte, die aus dem internen System des Unternehmens gestohlen wurden.

Diese neue Taktik zeigt, wie viel persönliche Daten Unternehmen über ihre Mitarbeiter speichern und wie diese Informationen von Angreifern genutzt werden können, um Druck auszuüben. Ransomware-Angriffe beschränken sich nicht mehr nur auf verschlüsselte Dateien; sie können auch auf andere Weise invasiv werden. Trotz eines Rückgangs der Lösegeldzahlungen um 35 % im Jahr 2024 bleibt die Bedrohung durch Ransomware hoch, da Angreifer ihre Taktiken anpassen und neue, schwerer zu entdeckende Ransomware-Varianten entwickeln.

Besonders gefährdet sind Führungskräfte und Personen in juristischen Berufen. Die gestohlenen Daten können Informationen über den Wohnort ihrer Kinder oder Fotos von Angehörigen umfassen. Obwohl es selten vorkommt, dass Angreifer ihre physischen Drohungen tatsächlich umsetzen, reicht es oft aus, dass das Opfer glaubt, dass sie es könnten.

Die Nutzung von KI in Ransomware-Angriffen hat ebenfalls zugenommen. Angreifer verwenden frei verfügbare Chatbots, um Malware zu schreiben, Phishing-E-Mails zu erstellen und Deepfake-Videos zu produzieren, um Einzelpersonen zu täuschen. Diese Werkzeuge haben die Einstiegshürden für Cyberangriffe gesenkt. Gleichzeitig versuchen Opfer, KI-Tools wie ChatGPT zu nutzen, um die richtige Antwort zu finden und ihre Situation zu entschärfen. Doch KI fehlt oft das nötige Feingefühl, um menschliche Emotionen zu erkennen und die Situation zu deeskalieren.

Die Debatte über ein Verbot von Lösegeldzahlungen ist in vollem Gange. Die britische Regierung erwägt, solche Zahlungen zu verbieten, um kritische Industrien für Kriminelle unattraktiv zu machen. Während einige Bedrohungsakteure abgeschreckt werden könnten, könnten andere gezwungen sein, die Einsätze mit aggressiveren oder persönlicheren Drohungen zu erhöhen. Ein Verbot könnte jedoch kleine und mittlere Unternehmen unverhältnismäßig stark belasten, die sich keine spezialisierten Versicherungen oder Experten leisten können.

Um die Auswirkungen eines solchen Verbots abzumildern, schlagen Experten vor, dass Regierungen finanzielle und technische Unterstützung bereitstellen sollten, um Unternehmen bei der Erholung von den Folgen eines nicht bezahlten Lösegeldes zu helfen. Ein ausgewogener Ansatz könnte die Bedrohung durch Ransomware adressieren und gleichzeitig den Kollateralschaden für Unternehmen und die Wirtschaft minimieren.

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Ransomware-Angriffe werden persönlicher: Psychologischer Druck auf Einzelpersonen
Ransomware-Angriffe werden persönlicher: Psychologischer Druck auf Einzelpersonen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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