ANAHEIM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussionen um Microsofts jüngste Behauptungen im Bereich Quantencomputing heizen sich weiter auf. Physiker weltweit debattieren über die Validität der von Microsoft vorgestellten Daten, die auf der American Physical Society’s Global Physics Summit präsentiert wurden.

Die jüngsten Entwicklungen im Quantencomputing haben erneut für Aufsehen gesorgt, insbesondere durch Microsofts Behauptung, einen neuen Typ von Quantenhardware entwickelt zu haben. Diese sogenannten topologischen Qubits sollen weniger fehleranfällig sein und somit die Skalierung von Quantencomputern erleichtern. Doch die wissenschaftliche Gemeinschaft bleibt skeptisch, da Microsofts Daten die Existenz der Majorana-Moden, die für diese Technologie entscheidend sind, nicht eindeutig belegen konnten.

Bereits 2021 musste Microsoft eine ähnliche Behauptung zurückziehen, was die aktuelle Skepsis weiter verstärkt. Trotz der Kontroversen betont Microsoft, dass die jüngsten Daten Verbesserungen zeigen, insbesondere in der Kontrolle und Messung spezifischer Aspekte der Qubits. Doch Kritiker wie Sergey Frolov von der University of Pittsburgh bezeichnen die neuen Daten als “reines Rauschen”, da die Signale aufgrund elektrischer Störungen schwer zu erkennen seien.

Die Debatte um Microsofts Fortschritte ist Teil eines größeren Trends im Quantencomputing, der von Hype und Unsicherheiten geprägt ist. Während einige Experten glauben, dass Quantencomputer eines Tages herkömmliche Computer in bestimmten Aufgaben übertreffen könnten, bleibt der Zeitrahmen ungewiss. NVIDIA-Chef Jensen Huang äußerte Zweifel daran, dass kommerzielle Quantencomputer in den nächsten 15 Jahren Realität werden, was zu einem Rückgang der Aktienkurse in diesem Bereich führte.

Dennoch arbeiten Unternehmen wie Google und Amazon intensiv an der Weiterentwicklung der Technologie. Sie haben kürzlich Fortschritte bei der Fehlerkorrektur in Quantencomputern erzielt, indem sie Informationen in mehreren physischen Qubits kodieren. Diese Fortschritte könnten den Weg zu größeren und nützlicheren Quantencomputern ebnen, auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis diese Technologie für den breiten Einsatz bereit ist.

Die potenziellen Anwendungen von Quantencomputern sind vielfältig und umfassen Bereiche wie Materialwissenschaften, Verschlüsselung und Finanzwesen. Insbesondere die Fähigkeit, chemische Reaktionen schnell und genau zu simulieren, könnte zu bedeutenden Durchbrüchen in der Entwicklung neuer Materialien und Medikamente führen. Banken untersuchen zudem, wie Quantenalgorithmen zur Verbesserung von Finanzprognosen eingesetzt werden könnten.

Obwohl die Fortschritte vielversprechend sind, bleibt die Herausforderung, die Fehlerquote in Quantencomputern zu reduzieren und sie in größerem Maßstab herzustellen. Die Technologie erfordert eine umfassende Lösung, die von der Materialentwicklung über die Verbindung der Qubits bis hin zur Software reicht. Investoren bleiben interessiert, da der potenzielle Nutzen enorm ist, doch die Gefahr eines “Quantenwinters”, in dem überhöhte Erwartungen zu Enttäuschungen und einem Rückzug der Investitionen führen, ist real.

Die Zukunft des Quantencomputings hängt von der Fähigkeit der Forscher ab, kontinuierliche Fortschritte zu erzielen und gleichzeitig die Erwartungen der Investoren zu managen. Während die Technologie weiterhin in den Kinderschuhen steckt, bleibt ihr Potenzial faszinierend, und die wissenschaftliche Gemeinschaft wird die Entwicklungen mit Spannung verfolgen.

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Quantencomputing: Microsofts umstrittene Fortschritte und die Zukunft der Technologie
Quantencomputing: Microsofts umstrittene Fortschritte und die Zukunft der Technologie (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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