SOFIA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Bulgarien haben sich die Spannungen rund um die geplante Einführung des Euro verschärft. Vor der EU-Vertretung in Sofia kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen, die von nationalistischen Gruppen angeführt wurden.
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Die geplante Einführung des Euro in Bulgarien hat zu heftigen Protesten geführt, die in Gewalt umschlugen. Vor der EU-Vertretung in Sofia zündeten Demonstranten Feuer und warfen Molotow-Cocktails sowie Eier gegen die Fassade des Gebäudes. Die Polizei berichtete von mehreren Festnahmen und Verletzten unter den Beamten. Die bulgarische Regierung verurteilte die Ausschreitungen scharf und betonte ihr Engagement für den Beitritt zur Eurozone bis 2026.
Die Proteste wurden von der prorussischen nationalistischen Partei Wasraschdane organisiert, die sich vehement gegen die Einführung des Euro ausspricht. Parteichef Kostadin Kostadinow fordert ein Referendum über den Erhalt der bulgarischen Nationalwährung Lew. Er argumentiert, dass die Einführung des Euro die nationale Souveränität Bulgariens gefährden würde. Trotz gesammelter Unterschriften für ein Referendum lehnte das bulgarische Parlament eine Volksabstimmung ab.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich empört über die Vorfälle und betonte, dass Gewalt und Vandalismus in Europa keinen Platz haben. Sie forderte eine friedliche Ausübung des Demonstrationsrechts. Die bulgarische Regierung steht unter Druck, die Euro-Einführung voranzutreiben, während ein erheblicher Teil der Bevölkerung skeptisch bleibt.
Eine Umfrage des bulgarischen Instituts Mjara zeigt, dass mehr als die Hälfte der Erwachsenen gegen die Einführung des Euro ist. Nur ein Viertel der Befragten unterstützt den geplanten Beitritt zur Eurozone im Jahr 2026. Diese Skepsis wird von Wasraschdane genutzt, um ihre politische Agenda zu stärken und weitere Proteste zu organisieren.
Die wirtschaftlichen und politischen Implikationen der Euro-Einführung in Bulgarien sind weitreichend. Während die Regierung auf die wirtschaftlichen Vorteile und die stärkere Integration in die EU verweist, befürchten Kritiker den Verlust der wirtschaftlichen Autonomie und eine Verschlechterung der Lebensbedingungen. Die Debatte um den Euro zeigt die tiefen politischen und gesellschaftlichen Gräben im Land.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und die politischen Weichen für die Zukunft Bulgariens zu stellen. Die Regierung muss einen Balanceakt zwischen den Anforderungen der EU und den Bedenken der eigenen Bevölkerung meistern, um den Euro-Beitritt erfolgreich zu gestalten.
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