MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 steht vor einem weiteren herausfordernden Jahr, während er sich strategisch neu ausrichtet. Trotz der Unsicherheiten im Marktumfeld plant das Unternehmen, seine E-Commerce-Aktivitäten zu veräußern und sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 bereitet sich auf ein weiteres herausforderndes Jahr vor, während er gleichzeitig seine strategische Ausrichtung überdenkt. Das Unternehmen plant, seine E-Commerce-Sparte, zu der Flaconi und Verivox gehören, zu verkaufen, um sich wieder verstärkt auf das Kerngeschäft im Bereich Fernsehen und Streaming zu konzentrieren. Diese Entscheidung wird auch von dem Großaktionär MediaForEurope (MFE) unterstützt, der 29,99 Prozent der Anteile hält und auf eine Rückbesinnung auf das Kerngeschäft drängt.
Im vergangenen Jahr hatte ProSiebenSat.1 mit einer getrübten Konsumlaune zu kämpfen, die das wichtige vierte Quartal beeinträchtigte. Trotz eines Umsatzanstiegs von knapp zwei Prozent auf 3,9 Milliarden Euro ging das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um vier Prozent auf 557 Millionen Euro zurück. Grund dafür waren unter anderem verstärkte Investitionen in die Streaming-Plattform Joyn, um deren Wachstum zu fördern.
Die geplante Veräußerung der E-Commerce-Aktivitäten soll auch den Weg für eine engere Zusammenarbeit mit dem Finanzinvestor General Atlantic ebnen. ProSiebenSat.1 beabsichtigt, die Minderheitsanteile von General Atlantic an den Unternehmen NuCom und ParshipMeet zu übernehmen, um diese vollständig zu kontrollieren. Im Gegenzug könnte General Atlantic als Aktionär bei ProSiebenSat.1 einsteigen, was durch die Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe oder die Übertragung eigener Aktien erfolgen könnte.
Analysten zeigen sich skeptisch hinsichtlich der Prognosen für das Jahr 2025, in dem sowohl Umsatz als auch operativer Gewinn schwanken könnten. Der Umsatz wird zwischen 3,85 und 4,15 Milliarden Euro erwartet, während der bereinigte Gewinn im Tagesgeschäft zwischen 500 und 600 Millionen Euro liegen soll. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch im Aktienkurs wider, der nach einem anfänglichen Rückgang letztlich um 6,81 Prozent auf 6,43 Euro im XETRA-Handel stieg.
Die strategische Neuausrichtung von ProSiebenSat.1 könnte langfristig zu einer stärkeren Fokussierung auf das Kerngeschäft führen, was von Branchenexperten als notwendiger Schritt angesehen wird. Die Verhandlungen über den Verkauf von Flaconi und Verivox dauern jedoch an, und es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens auswirken werden.
Insgesamt zeigt sich ProSiebenSat.1 optimistisch, die Herausforderungen zu meistern und die geplanten Verkäufe innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate abzuschließen. Finanzchef Martin Mildner betonte in einer Telefonkonferenz, dass man auf einem guten Weg sei, die gesetzten Ziele zu erreichen. Die Aktionäre, darunter auch die tschechische PPF-Gruppe, sollen für das abgelaufene Jahr erneut eine Dividende von fünf Cent je Aktie erhalten.
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