JERUSALEM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Hebräischen Universität von Jerusalem zeigt, dass Stress während der Schwangerschaft die molekulare Entwicklung von Neugeborenen beeinflussen kann. Dabei gibt es signifikante Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Babys.
Die jüngste Forschung unter der Leitung von Prof. Hermona Soreq und Shani Vaknine Treidel vom Edmond und Lily Safra Center of Brain Science (ELSC) an der Hebräischen Universität von Jerusalem hat aufgedeckt, dass pränataler Stress die molekulare Programmierung der Stressreaktionssysteme von Neugeborenen beeinflussen kann. Besonders bemerkenswert sind die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Babys, die durch die Studie hervorgehoben wurden.
Die Forscher konzentrierten sich auf die Auswirkungen des wahrgenommenen pränatalen Stresses (PPS) – also des psychologischen Stresses, den die Mutter während der Schwangerschaft empfindet – und entdeckten, dass dieser Stress die molekularen Wege im Körper des Babys umprogrammieren kann. Besonders betroffen sind dabei die cholinergen Systeme, die für die Stressreaktion und Entzündungsregulation verantwortlich sind.
Die Studie analysierte das Nabelschnurblut von Babys, deren Mütter während des dritten Trimesters hohen Stress berichteten. Dabei lag der Fokus auf kleinen RNA-Molekülen, den sogenannten tRNA-Fragmenten (tRFs), die die Genexpression ähnlich wie Mikro-RNAs regulieren. Die Ergebnisse zeigten, dass der Stress nicht nur einzelne tRFs veränderte, sondern ganze Familien von tRFs, insbesondere solche mit Ursprung in der mitochondrialen DNA.
Diese Veränderungen waren geschlechtsspezifisch, wobei weibliche Neugeborene die dramatischsten Verschiebungen zeigten, einschließlich eines nahezu vollständigen Rückgangs spezifischer mitochondrialer tRFs. Viele dieser tRFs, die als „CholinotRFs“ bezeichnet werden, zielen auf Gene ab, die Acetylcholin regulieren, einen Neurotransmitter, der sowohl für die Gehirnfunktion als auch für die Immunregulation essenziell ist.
Darüber hinaus wurden die Acetylcholinesterase (AChE)-Spiegel gemessen, ein Enzym, das Acetylcholin abbaut. Neugeborene von gestressten Müttern – insbesondere Jungen – hatten signifikant höhere AChE-Spiegel, was auf ein Ungleichgewicht in ihrem Stressreaktionssystem von Geburt an hindeutet.
Durch den Einsatz von maschinellen Lerntechniken konnten die Forscher weibliche Neugeborene mit einer Genauigkeit von 95 % als gestresst oder nicht gestresst klassifizieren, basierend auf ihren CholinotRF-Profilen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für diagnostische Werkzeuge zur Erkennung der Auswirkungen von pränatalem Stress und möglicherweise sogar für frühe Interventionen.
Diese Studie, die im Rahmen des internationalen FELICITy-Projekts in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und der Universität Washington durchgeführt wurde, unterstreicht die Bedeutung der Unterstützung der psychischen Gesundheit während der Schwangerschaft – nicht nur für die Mutter, sondern auch für die lebenslange Gesundheit des Kindes.
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