MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Suche nach den Ursprüngen des Lebens im Sonnensystem hat einen neuen Meilenstein erreicht. Forschende des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung haben auf dem Zwergplaneten Ceres organische Moleküle entdeckt, die möglicherweise aus dem äußeren Sonnensystem stammen.
Die Entdeckung organischer Moleküle auf Ceres wirft ein neues Licht auf die Frage, wie die Bausteine des Lebens im Sonnensystem verteilt wurden. Diese Moleküle, die aus langen, nicht geschlossenen Kohlenstoffketten bestehen, wurden durch die Analyse von Daten der Dawn-Mission identifiziert. Die Raumsonde hatte Ceres über dreieinhalb Jahre hinweg untersucht und dabei die gesamte Oberfläche des Zwergplaneten kartiert.
Die Forscher nutzten künstliche Intelligenz, um die Daten nach Spuren aliphatischer organischer Moleküle zu durchsuchen. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten dieser Ablagerungen in der Nähe des Ernutet-Kraters auf der Nordhalbkugel von Ceres zu finden sind. Diese Fundstellen zeigen keine Anzeichen von Kryovulkanismus, was darauf hindeutet, dass die organischen Moleküle nicht aus dem Inneren von Ceres stammen.
Die Hypothese, dass diese Moleküle durch Einschläge von Asteroiden aus dem äußeren Asteroidengürtel auf Ceres gelangt sind, wird durch Computersimulationen gestützt. Diese Simulationen zeigen, dass solche Einschläge häufig vorkommen und nur wenig Hitze erzeugen, sodass die organischen Verbindungen intakt bleiben können. Dies deutet darauf hin, dass die Moleküle von außerhalb des inneren Sonnensystems stammen könnten.
Die Möglichkeit, dass Ceres selbst organische Moleküle produziert, bleibt jedoch bestehen. Unter der Oberfläche des Zwergplaneten befindet sich eine wässrige Sole, die in der Vergangenheit an die Oberfläche gedrungen ist. Diese könnte ebenfalls organische Verbindungen enthalten, die jedoch mit den derzeitigen Mitteln nicht nachweisbar sind.
Für eine endgültige Klärung der Herkunft der organischen Moleküle auf Ceres wäre eine zukünftige Landemission erforderlich. Diese könnte Proben direkt von der Oberfläche entnehmen und analysieren, um festzustellen, ob die Moleküle tatsächlich von Ceres selbst stammen oder von Asteroiden eingeschleppt wurden.
Die Ergebnisse dieser Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurden, eröffnen neue Perspektiven für die Erforschung der Entstehung von Leben im Sonnensystem. Sie zeigen, dass die Bausteine des Lebens möglicherweise weit verbreitet sind und durch kosmische Prozesse auf verschiedene Himmelskörper verteilt werden.
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