MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – OpenAI warnt vor möglichen Risiken, die durch emotionale Bindungen an ChatGPT-4o entstehen könnten.
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Die Einführung von GPT-4o wird als bedeutender Fortschritt für OpenAIs ChatGPT angesehen. Das Modell ist nun in der Lage, lebensnahere Antworten zu generieren und mit einer breiteren Palette von Eingaben zu arbeiten. Doch genau diese gesteigerte Komplexität birgt laut OpenAI auch Risiken, da einige Nutzer zunehmend emotionale Bindungen zu dem Chatbot entwickeln – mit potenziell besorgniserregenden Folgen.
In einem kürzlich veröffentlichten ‘System Card’-Blogbeitrag zu GPT-4o skizzierte OpenAI diverse Risiken, die mit dem neuen Modell verbunden sind. Ein zentrales Thema ist dabei die „Anthropomorphisierung und emotionale Abhängigkeit“, also die Zuschreibung menschlicher Verhaltensweisen und Eigenschaften auf nichtmenschliche Entitäten wie KI-Modelle.
OpenAI erläuterte: „Während der frühen Tests haben wir beobachtet, dass einige Nutzer eine Sprache verwendeten, die auf die Bildung von Bindungen zum Modell hinweist. Dazu gehören Ausdrücke wie ‚Das ist unser letzter Tag zusammen‘.“
Solches Verhalten mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch laut OpenAI kann es zu problematischeren Entwicklungen führen, sowohl auf individueller Ebene als auch für die Gesellschaft insgesamt. Für Skeptiker ist dies ein weiterer Beweis für die Gefahren von Künstlicher Intelligenz und der schnellen, unregulierten Entwicklung dieser Technologie. Laut OpenAIs Blog könnte das Bilden von Bindungen zu einer KI das menschliche Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Interaktionen verringern, was wiederum gesunde Beziehungen beeinträchtigen könnte. Zudem weist OpenAI darauf hin, dass ChatGPT „unterwürfig“ ist, indem es den Nutzern erlaubt, Gespräche zu unterbrechen oder zu dominieren. Diese Art von Verhalten mag bei KIs normal erscheinen, gilt jedoch im zwischenmenschlichen Umgang als unhöflich. Sollte dies zur Norm werden, befürchtet OpenAI negative Auswirkungen auf die reguläre menschliche Kommunikation.
Das Thema der emotionalen Bindung ist jedoch nicht die einzige Warnung, die OpenAI in dem Blogbeitrag aussprach. Das Unternehmen bemerkte auch, dass GPT-4o manchmal „unabsichtlich eine Ausgabe erzeugen kann, die die Stimme des Nutzers imitiert“. Mit anderen Worten: Es könnte zur Nachahmung einer Person verwendet werden, was Kriminellen und böswilligen Personen wie ehemaligen Partnern Möglichkeiten für schädliche Aktivitäten bietet.
Obwohl OpenAI betont, Maßnahmen zur Minderung dieser und anderer Risiken ergriffen zu haben, scheint das Unternehmen für das Thema emotionale Bindung an ChatGPT derzeit noch keine spezifischen Vorkehrungen getroffen zu haben. Stattdessen erklärte das Unternehmen: „Wir beabsichtigen, das Potenzial für emotionale Abhängigkeit weiter zu untersuchen und Wege zu finden, wie die tiefere Integration der vielen Funktionen unseres Modells und der Systeme mit der Audiomodalität das Verhalten beeinflussen könnte.“ Angesichts der klaren Risiken, die mit einer übermäßigen Abhängigkeit von Künstlicher Intelligenz verbunden sind, und der potenziellen weitreichenden Folgen, wenn dies in großem Maßstab geschieht, wäre es zu hoffen, dass OpenAI bald einen konkreten Plan vorlegt. Andernfalls könnte dies ein weiteres Beispiel für eine unzureichend regulierte neue Technologie sein, die unerwünschte Konsequenzen für Individuen und die Gesellschaft insgesamt mit sich bringt.
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