WIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die OPEC+ steht vor einer entscheidenden Phase, in der die Verlängerung der Förderkürzungen auf dem Spiel steht. Interne Spannungen und unterschiedliche Interessen der Mitgliedsstaaten erschweren die Verhandlungen, während Analysten eine Verlängerung der Kürzungen um drei Monate erwarten.
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, bekannt als OPEC+, befinden sich in einer kritischen Phase der Verhandlungen. Ziel ist es, die bestehenden Förderkürzungen zu verlängern, um einen Preisverfall auf dem globalen Ölmarkt zu verhindern. Doch die internen Spannungen, die bereits zu einer Verschiebung des ursprünglich für Sonntag geplanten Treffens führten, werfen Zweifel auf die Tragfähigkeit der Kürzungen.
Analysten, darunter Carsten Fritsch von der Commerzbank, prognostizieren, dass die OPEC+ die geplante Produktionssteigerung um weitere drei Monate hinauszögern wird. Diese Entscheidung soll bis zum Ende des ersten Quartals 2023 gelten. Dennoch gibt es Unsicherheiten, da einige Länder, wie Kasachstan und die Vereinigten Arabischen Emirate, eine Erhöhung der Förderung anstreben.
Ohne eine neue Einigung könnten die acht Länder, die derzeit freiwillig 2,2 Millionen Barrel pro Tag zurückhalten, ab Januar die Produktion wieder hochfahren. Diese Länder, darunter Algerien, Irak, Kasachstan, Kuwait, Oman, Russland, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, haben die Produktionssteigerungen bereits zweimal verschoben.
Die Marktwirkung der Kürzungen bleibt verhalten, beeinflusst durch den erwarteten politischen Kurs des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der die US-Ölproduktion ankurbeln möchte. Auch die unsichere Nachfrageentwicklung in China trägt zu dieser Zurückhaltung bei. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass selbst bei Fortbestehen der OPEC+ Kürzungen das globale Angebot die Nachfrage im nächsten Jahr um mehr als eine Million Barrel täglich übersteigen könnte.
Derzeit hält die OPEC+ die Förderung um sechs Millionen Barrel täglich zurück. Analysten der DNB Bank sind der Ansicht, dass es 2025 keinen Platz für zusätzliches OPEC+ Öl auf dem Markt gibt. Eine Produktionssteigerung würde die Preise senken, was für Saudi-Arabien, das auf hohe Ölpreise angewiesen ist, um seine wirtschaftliche Diversifizierung im Rahmen der Vision 2030 zu finanzieren, problematisch wäre.
Mit Saudi-Arabien und Russland, die entscheidende Rollen im OPEC+ Bündnis spielen, erwarten viele Analysten, dass es beiden Ländern letztlich gelingt, andere Mitgliedsstaaten von einer weiteren Verschiebung der Produktionssteigerungen zu überzeugen. Der Analyst Jorge Leon von Rystad Energy weist darauf hin, dass insbesondere Kasachstan und die Vereinigten Arabischen Emirate, die über erhebliche Überkapazitäten verfügen, ihre Produktion gerne erhöhen würden.
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