KALIFORNIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Filmindustrie steht vor einem potenziellen Paradigmenwechsel, da Olyn, ein innovatives Startup aus Kalifornien, eine neue Plattform für den Vertrieb von Filmen eingeführt hat. Diese Plattform, die sich selbst als ‘Shopify für Filmemacher’ bezeichnet, könnte insbesondere für unabhängige Produktionen eine bedeutende Rolle spielen.
Die Filmindustrie erlebt derzeit eine spannende Entwicklung mit der Einführung von Olyn, einer Plattform, die sich als ‘Shopify für Filmemacher’ positioniert. Diese neue Plattform bietet eine innovative Möglichkeit für den Vertrieb von Filmen, indem sie auf soziale Empfehlungen setzt, um Streaming-Inhalte à la carte zu verbreiten. Während große Produktionen von Hollywood bis hin zu kleineren unabhängigen Filmen die Plattform nutzen können, könnte sie besonders für die unabhängige Filmindustrie von Bedeutung sein, die oft gegen die Marketingbudgets größerer Filme auf etablierten Streaming-Plattformen ankämpfen muss.
Olyn, mit Sitz in Kalifornien und gegründet von Ana Maria Jipa, Jeremias Buireo, Kiran Thomas und Malcolm Wood, ermöglicht es Filmemachern, bis zu 90 % ihrer Einnahmen zu behalten und gleichzeitig den Zuschauern ein Streaming-Erlebnis zu bieten. Anstatt Filme an Plattformen wie Netflix zu verkaufen, basiert das Modell auf dem Marketingbudget der Filmemacher selbst, unterstützt durch Influencer, Filmkritiker und Content-Ersteller, die als Vertriebspartner fungieren, indem sie Kauf-Links in ihre Inhalte, Blogs und sozialen Kanäle einbetten.
Dieser Peer-to-Peer-Ansatz eliminiert die Plattform als Mittelsmann und verwandelt den Filmvertrieb in ein E-Commerce-ähnliches Engagement. Jipa, CEO und Mitbegründerin von Olyn, erklärte, dass das Unternehmen Filmemachern eine vollwertige Streaming-Plattform bietet. ‘Wir stellen die gesamte Technologie bereit, die das impliziert: von DRM, 4K-Streaming, Casting, einer vollständigen Landingpage, die den Film in der gleichen Weise präsentiert, wie er auf Netflix oder Apple TV erscheinen könnte, sowie alle anderen Tools wie Geo-Targeting, Analysen und Zuschauer-Daten’, sagte sie.
Olyn bietet Filmemachern auch Analysen zur Zuschauerzahl, wie zum Beispiel, in welchem Land der Film gut ankommt, sowie die angesehenen Minuten und eine Datenbank der Nutzer, die die Filme gesehen haben. ‘Filmemacher können Jahre damit verbringen, einen Film zu machen, aber sie lernen ihr Publikum nie kennen oder besitzen es. Wir sehen dies als ein sehr mächtiges Werkzeug. Es wird zu einem Publikum, das man direkt für seine nächsten Filme ansprechen kann und von dort aus wachsen kann’, fügte Jipa hinzu.
Die Frage ist, ob Olyn mit der Bequemlichkeit und dem Umfang großer Streaming-Dienste konkurrieren kann. Während das Modell viel höhere Einnahmen für Filmemacher bietet, bedeutet es auch, dass das gesamte Gewicht auf den Schultern der Produktionsteams liegt, um Marketing und Partnerschaften voranzutreiben. Perry Trevers, Produzent bei Studio POW, das Olyn zur Verbreitung von ‘Midas Man’ nutzte, sieht die Plattform als einen hilfreichen Schritt in die richtige Richtung.
Ein weiteres drängendes Problem in der Filmindustrie ist die Piraterie. Viele Nutzer greifen auf illegale Quellen zurück, einfach weil ein Film in ihrem Land nicht verfügbar ist. Jipa argumentiert, dass Olyns globale Reichweite helfen kann, dieses Problem zu bekämpfen, da, wenn jemand für einen Film bezahlen und ihn sofort ansehen kann, er dies viel eher tun wird.
Olyns Vorstoß in das Filmstreaming kam teilweise zustande, als Unternehmer und Filmemacher Wood als Mitbegründer der Plattform hinzukam, die ursprünglich als Möglichkeit gestartet wurde, physische Vermögenswerte zu katalogisieren. Wood brachte seinen eigenen Film, ‘The Last Glaciers’, auf die Plattform.
Wood sieht Olyn am besten als ‘Shopify für Filmemacher mit einem Empfehlungslink’. Er bemerkte, dass der durchschnittliche Film auf Amazon im Vereinigten Königreich nur etwa 2.000 Aufrufe pro Jahr erhält. ‘Es gibt also eine Menge Filme, die Millionen von Aufrufen erhalten, aber die Mehrheit der Filme liegt unter der Marke von 2.000 Aufrufen’, fügte er hinzu.
Große Streaming-Dienste bieten in der Regel einen Pauschal-Lizenzvertrag an, was bedeutet, dass Filmemacher eine einmalige Zahlung erhalten, unabhängig davon, wie oft ihr Film angesehen wird. Olyn dreht dieses Modell um, indem es Filmemachern ermöglicht, direkt basierend auf der Zuschauerzahl zu monetarisieren.
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