Novo Nordisk unter Druck: Konkurrenz durch Lillys neue Abnehmpille

KOPENHAGEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Aktien von Novo Nordisk stehen unter erheblichem Druck, nachdem der US-Konkurrent Lilly positive Studiendaten zu einer neuen Abnehmpille veröffentlicht hat.

Die Aktien von Novo Nordisk, einem führenden dänischen Pharmakonzern, erlebten nach dem Osterwochenende einen dramatischen Kursrutsch. Die Kopenhagener Börse verzeichnete einen Rückgang der Novo Nordisk-Aktien um fast zehn Prozent, bevor sich das Minus auf 7,5 Prozent relativierte. Auslöser dieser Entwicklung waren Nachrichten über den US-Wettbewerber Lilly, der positive Ergebnisse aus einer fortgeschrittenen Studie zu seiner potenziellen Diabetes- und Abnehmpille Orforglipron präsentierte.

Lillys neue Pille zeigte in der Studie, dass übergewichtige Probanden mit Typ-2-Diabetes nicht nur ihren Blutzuckerspiegel senken konnten, sondern auch einen signifikanten Gewichtsverlust erfuhren. In der höchsten Dosierung verloren die Teilnehmer im Durchschnitt rund sieben Kilogramm, was etwa acht Prozent ihres Körpergewichts entspricht. Diese Ergebnisse wurden an der Börse als potenzielle Bedrohung für Novo Nordisk interpretiert, da deren aktueller Blockbuster Ozempic in früheren Studien weniger beeindruckende Ergebnisse zeigte.

Analysten wie Akash Tewari von Jefferies sehen in Orforglipron einen möglichen neuen Kassenschlager für Lilly. Die Daten stellen ein Best-Case-Szenario für die Markteinführung eines Blockbusters dar. Jared Holz von der japanischen Bank Mizuho ist der Meinung, dass Lilly dank der neuen Daten für eine Weile der herausragende Akteur im Bereich der Gewichtssenkungsmittel bleiben dürfte.

Novo Nordisk hatte ursprünglich als Pionier auf dem Markt für neuartige Diabetesmittel und Gewichtssenker einen regelrechten Ansturm ausgelöst. Analysten schätzen das Marktpotenzial mittlerweile auf rund 130 Milliarden Dollar. Doch Novo Nordisk wird zunehmend von Lilly überholt, was sich auch im Aktienkurs widerspiegelt. Seit dem Hoch im Juni 2024 ist der Kurs von über 1000 dänischen Kronen auf weniger als 400 Kronen gefallen.

Lilly hat bereits mit seinen injizierbaren Diabetes- und Abnehmmitteln Mounjaro und Zepbound milliardenschwere Geschäfte gemacht. Die steigende Beliebtheit dieser Produkte führte in der Vergangenheit zu Lieferengpässen. Doch Lilly ist überzeugt, dass es bei Orforglipron keine Einschränkungen in der Belieferung geben wird. Laut Konzernchef Dave Ricks soll der Antrag für die Marktzulassung der Tablette bis zum Jahresende eingereicht werden, mit einer Genehmigung im kommenden Jahr.

Analyst James Quigley von Goldman Sachs sieht die Auswirkungen der aktuellen Studiendaten auf die Aktien von Novo Nordisk langfristig nicht als übermäßig kritisch. Die Daten könnten für die schwachen Novo-Aktien ein reinigendes Gewitter auslösen, da die Erwartung eines allzu positiven Studienszenarios schon seit einer Weile auf dem Kurs lastete.

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