TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt hat Nippon Steel rechtliche Schritte eingeleitet, um die Blockade der Übernahme von US Steel durch die Biden-Administration zu überwinden. Diese Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf die globale Stahlindustrie haben.
Die geplante Übernahme von US Steel durch Nippon Steel im Wert von 15 Milliarden Dollar steht im Zentrum eines geopolitischen Konflikts, der die Beziehungen zwischen den USA und Japan auf die Probe stellt. Nippon Steel hat rechtliche Schritte eingeleitet, um die Blockade der Übernahme durch die Biden-Administration zu überwinden, die als politische Einmischung kritisiert wird. Der Vorstandsvorsitzende von Nippon Steel, Eiji Hashimoto, betonte in Tokio, dass die Fusion die nationale Sicherheit der USA stärken würde, indem sie das Unternehmen wettbewerbsfähiger macht.
Hashimoto argumentiert, dass Zölle allein nicht ausreichen, um die amerikanische Stahlindustrie zu stärken. Er sieht die Übernahme als einen strategischen Schritt, der über bloße Zollmaßnahmen hinausgeht. Diese Sichtweise steht im Gegensatz zu Donald Trumps protektionistischer Haltung, der auf der Plattform Truth Social kommentierte, dass Zölle US Steel profitabler machen würden. Die Diskussion dreht sich um die Frage, ob die Übernahme durch ein japanisches Unternehmen die nationale Produktion gefährden oder stärken würde.
Die Blockade der Übernahme durch Präsident Joe Biden hat das Vertrauen in das Konzept des ‘friendshoring’ erschüttert, bei dem alternative Lieferketten mit Verbündeten aufgebaut werden sollen. Nippon Steel und US Steel haben Klage eingereicht, um Bidens Intervention im Cfius-Verfahren als unrechtmäßige politische Einmischung anzufechten. Eine weitere Klage richtet sich gegen den Konkurrenten Cleveland-Cliffs, was die Komplexität der Situation unterstreicht.
Experten wie David Plotinsky von der Kanzlei Morgan Lewis weisen auf die Herausforderungen hin, die mit einer Klage gegen das Cfius-Verfahren verbunden sind. Die breite Definition von nationaler Sicherheit könnte es schwierig machen, die Blockade zu überwinden. Dennoch gibt es ungünstige Fakten für die Regierung, die Nippon Steel in seiner Argumentation unterstützen könnten.
Die beteiligten Unternehmen haben nach Bidens Anordnung 30 Tage Zeit, die Transaktion rückgängig zu machen, es sei denn, das Committee on Foreign Investment in the US (Cfius) gewährt eine Verlängerung. Juristische Manöver könnten angestrebt werden, um die Frist zu verlängern und die Übernahme doch noch zu ermöglichen.
Die rechtlichen Schritte von Nippon Steel könnten weitreichende Auswirkungen auf die globale Stahlindustrie haben. Sollte die Übernahme gelingen, könnte dies ein Präzedenzfall für zukünftige internationale Fusionen und Übernahmen sein. Die Entwicklungen werden von der Industrie genau beobachtet, da sie die geopolitischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Japan beeinflussen könnten.
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