MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen rund um die mRNA-Forschung in den USA werfen Fragen auf. Wissenschaftler berichten, dass die National Institutes of Health (NIH) sie angewiesen haben, alle Verweise auf mRNA-Technologie aus ihren Förderanträgen zu entfernen. Diese Anweisung könnte das Ende eines vielversprechenden Forschungsbereichs bedeuten.
Die mRNA-Technologie, die maßgeblich zur Entwicklung der COVID-19-Impfstoffe von Pfizer-BioNTech und Moderna beigetragen hat, steht nun im Fokus einer kontroversen Entscheidung der NIH. Diese Technologie, die weltweit Milliarden von Menschen vor dem Virus geschützt hat, wird derzeit auch für die Prävention und Behandlung von Krankheiten wie Grippe, AIDS und Krebs erforscht. Doch nun scheint es, als ob die NIH ihre Unterstützung für diese Forschung zurückziehen könnte.
Ein Forscher aus Philadelphia berichtete, dass ein Projektleiter der NIH ihren Förderantrag aufgrund eines mRNA-Komponents markiert habe. Es sei noch unklar, ob die Anträge tatsächlich gestrichen werden. Ein weiterer Wissenschaftler aus New York, der in seinen Anträgen die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen beschrieben hatte, wurde ebenfalls aufgefordert, alle Verweise auf diese Technologie zu entfernen.
Die Wissenschaftler äußerten sich anonym aus Angst vor beruflichen Konsequenzen. Ein hochrangiger Beamter des National Cancer Institute bestätigte, dass NIH-Direktor Matthew Memoli eine E-Mail an alle NIH-Mitarbeiter gesendet habe, in der er anordnete, dass alle Projekte mit mRNA-Impfstoffen an das Gesundheitsministerium und das Weiße Haus gemeldet werden müssen.
Diese Entwicklung kommt zu einer Zeit, in der die NIH unter verstärkter Beobachtung der Trump-Administration steht. Die Regierung plant, die Ausgaben für mRNA-Impfstoffe zu überprüfen, was möglicherweise zu Kürzungen bei den Fördermitteln führen könnte. Politische Konservative in den USA haben Verschwörungstheorien verbreitet, die die Sicherheit der mRNA-Technologie in Frage stellen, obwohl wissenschaftliche Beweise diese Behauptungen widerlegen.
Die Entscheidung der NIH könnte weitreichende Folgen für die Wissenschaftsgemeinschaft haben. Forscher befürchten, dass die Streichung von Fördermitteln zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und einem Rückschritt in der medizinischen Forschung führen könnte. Die mRNA-Technologie hat das Potenzial, nicht nur Infektionskrankheiten, sondern auch Krebs und andere schwere Erkrankungen zu bekämpfen.
Die Unsicherheit über die Zukunft der mRNA-Forschung hat bereits Auswirkungen auf laufende Projekte. Kawsar Talaat, eine Impfstoffforscherin an der Johns Hopkins University, wartet seit Monaten auf die Finanzierung für eine Studie zu einem Antidiarrhoe-Impfstoff. Die NIH hatte die Finanzierung genehmigt, doch nun ist unklar, ob das Projekt fortgesetzt wird.
Die Entscheidung der NIH, sich möglicherweise aus der mRNA-Forschung zurückzuziehen, wird von vielen als ein Schritt in die falsche Richtung angesehen. Die Technologie hat sich als lebensrettend erwiesen und könnte in Zukunft noch größere Durchbrüche ermöglichen. Die Wissenschaftsgemeinschaft hofft, dass die NIH ihre Entscheidung überdenken und die Unterstützung für diese wichtige Forschungsrichtung fortsetzen wird.
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