LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich durchgeführte systematische Überprüfung und Meta-Analyse hat gezeigt, dass Neurofeedback bei der Behandlung von ADHS-Symptomen nur minimale Verbesserungen bietet. Trotz der Hoffnung, dass diese nicht-pharmakologische Methode eine wirksame Alternative zu Medikamenten darstellen könnte, bleibt ihre Wirksamkeit umstritten.
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Neurofeedback, eine Technik, die darauf abzielt, die Gehirnaktivität in Echtzeit zu regulieren, wird seit Jahrzehnten als potenzielle Behandlung für ADHS untersucht. Diese neuroentwicklungsbedingte Störung, die durch anhaltende Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist, kann den Alltag erheblich beeinträchtigen. Während Medikamente, insbesondere Stimulanzien, oft wirksam sind, reagieren nicht alle Betroffenen darauf oder vertragen sie gut. Daher wurde Neurofeedback als vielversprechende Alternative vorgeschlagen.
Die jüngste Meta-Analyse, veröffentlicht in JAMA Psychiatry, umfasste 38 randomisierte klinische Studien mit insgesamt 2.472 Teilnehmern, die mit ADHS diagnostiziert wurden. Diese Studien untersuchten die Auswirkungen von Neurofeedback-Interventionen, die hauptsächlich auf EEG-Aktivitäten abzielten. Einige Studien verwendeten auch neuere Techniken wie funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) oder Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS).
Die Ergebnisse zeigten, dass Neurofeedback keine signifikanten Verbesserungen der Kernsymptome von ADHS, wie Unaufmerksamkeit oder Hyperaktivität, bewirkte, wenn die Bewertungen von wahrscheinlich verblindeten Quellen stammten. Dies galt auch für fast alle Sensitivitätsanalysen. Kleine, aber statistisch signifikante Effekte wurden in Studien beobachtet, die standardisierte Neurofeedback-Protokolle verwendeten, insbesondere bei der Verbesserung der Verarbeitungsgeschwindigkeit, einem neuropsychologischen Maß.
Professor Edmund J.S. Sonuga-Barke von der King’s College London, einer der Autoren der Studie, betonte, dass trotz der großen Anzahl gut gestalteter Studien keine klinisch bedeutsamen Reduzierungen der ADHS-Symptome auf Gruppenebene nachgewiesen werden konnten. Auch auf neuropsychologische Prozesse, die als näherliegende Ziele für die Behandlung betrachtet werden könnten, hatte Neurofeedback kaum Einfluss.
Im Vergleich zu anderen Behandlungen, insbesondere zu Stimulanzien, schnitt Neurofeedback weniger effektiv ab. Auch im Vergleich zu anderen nicht-pharmakologischen Interventionen wie kognitivem Training oder körperlicher Bewegung zeigte es keine überlegenen Ergebnisse. Diese Erkenntnisse sind enttäuschend, da ein dringender Bedarf an wirksamen nicht-pharmazeutischen Behandlungen besteht.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die potenziellen Vorteile von Neurofeedback besser zu verstehen und zu optimieren. Die kleinen Verbesserungen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit könnten darauf hindeuten, dass es spezifische kognitive Bereiche gibt, in denen Neurofeedback nützlich sein könnte. Langfristige Nachuntersuchungen zeigten, dass diese Effekte eine gewisse Beständigkeit aufweisen, was auf eine mögliche langfristige Wirksamkeit in bestimmten Bereichen hindeutet.
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