HAMBURG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie des Centrum für Europäische Politik (cep) wirft erhebliche Zweifel an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Elbvertiefung für den Hamburger Hafen auf. Die Analyse, die in Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen wie WWF, Nabu und BUND entstand, fordert ein Umdenken in der Hafenpolitik hin zu nachhaltigeren Entwicklungsmodellen.
Die Elbvertiefung, ein lang diskutiertes Projekt zur Verbesserung der Schiffbarkeit des Hamburger Hafens, steht erneut im Fokus der Kritik. Eine neue Studie des Centrum für Europäische Politik (cep) stellt die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser Maßnahme in Frage. Die Autoren der Studie argumentieren, dass frühere Vertiefungen keine signifikante Handelsdynamik ausgelöst haben und die erwarteten Vorteile ausblieben.
Die Studie, die in Hamburg vorgestellt wurde, hebt hervor, dass die hohen Kosten für die Baggerarbeiten, die im Jahr 2023 allein 232 Millionen Euro betrugen, in keinem Verhältnis zu den erzielten wirtschaftlichen Vorteilen stehen. Nur ein geringer Prozentsatz der Schiffe nutzt die tideabhängigen Möglichkeiten der Elbe vollständig aus, was die Notwendigkeit der Vertiefung weiter in Frage stellt.
Die Umweltorganisationen WWF, Nabu und BUND, die die Studie initiierten, plädieren für eine Neuausrichtung der Hafenpolitik. Sie fordern Investitionen in die Zukunftssicherung der deutschen Seehäfen, indem diese zu Zentren der Energiewende transformiert werden. Der Fokus sollte auf einer intensiveren Kooperation zwischen den Häfen liegen, um deren Rolle in der Energiewende zu stärken.
Das herkömmliche Geschäftsmodell der deutschen Seehäfen, das auf unbegrenztes Mengenwachstum setzt, wird ebenfalls kritisiert. Die Studie verweist auf die rückläufige Containerumschlagsentwicklung und die geografischen Nachteile im Vergleich zu Wettbewerbern wie Rotterdam und Antwerpen. Diese Häfen profitieren von ihrer Lage und der Effizienz der Mittelmeerhäfen, die zunehmend den Norden Deutschlands umgehen.
Die Autoren der Studie betonen, dass eine nachhaltige Hafenentwicklung nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Die Transformation der Häfen zu Knotenpunkten der Energiewende könnte langfristig neue wirtschaftliche Impulse setzen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen stärken.
Insgesamt zeigt die Studie, dass ein Umdenken in der Hafenpolitik dringend notwendig ist, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Die Elbvertiefung allein wird nicht ausreichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens zu sichern. Vielmehr bedarf es einer umfassenden Strategie, die ökologische und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.
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