BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Bundesnetzagentur hat eine bedeutende Reform des Mobilfunkausbaus in Deutschland angekündigt, die auf eine Verlängerung der Frequenznutzungsrechte abzielt, um den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu beschleunigen.

Die Bundesnetzagentur hat eine neue Strategie zur Verbesserung der Mobilfunknetze in Deutschland vorgestellt, die auf eine Verlängerung der Frequenznutzungsrechte um fünf Jahre setzt. Diese Maßnahme soll den Netzbetreibern finanzielle Entlastung und Planungssicherheit bieten, indem auf die bisher üblichen Frequenzauktionen verzichtet wird. Ziel ist es, bis 2030 eine flächendeckende Netzversorgung mit einer Download-Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde zu erreichen, insbesondere in ländlichen Gebieten.

In der Vergangenheit galten Deutschlands Mobilfunknetze oft als problematisch, da die hohen Kosten der Frequenzauktionen den Unternehmen die finanziellen Mittel für den Netzausbau entzogen. Die erste Frequenzauktion zur Jahrtausendwende führte zu immensen Ausgaben, die den Ausbau der Infrastruktur bremsten. Seit 2020 sind jedoch Fortschritte zu verzeichnen, insbesondere durch den Branchenführer Deutsche Telekom, der mittlerweile flächendeckende 4G- und 5G-Standards anbietet.

Die geplanten neuen Vorschriften der Bundesnetzagentur verschieben den Fokus von einer Haushalts- hin zu einer Flächenabdeckung. Dies bedeutet, dass bis 2030 nahezu die gesamte Landesfläche mit einer Mindestgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde versorgt werden soll. Besonders in dünn besiedelten Regionen wird dies als großer Fortschritt angesehen, da hier bisher oft nur unzureichende Netzabdeckung vorhanden war.

Ein überraschender Aspekt der neuen Strategie ist der Verzicht auf die Milliardeneinnahmen aus den Frequenzauktionen. Stattdessen werden die Nutzungsrechte verlängert, was nur einen Bruchteil der bisherigen Auktionsgewinne einbringt. Neue Wettbewerber wie 1&1, die sich zusätzliche Frequenzen erhofft hatten, müssen sich mit speziellen Regelungen arrangieren, die die Nachteile der individuellen Verlängerung abmildern sollen.

In der Branche wird der Vorschlag kontrovers diskutiert, insbesondere von Anbietern ohne eigenes Netz. Freenet und andere kleinere Anbieter setzen auf Verhandlungen über Netzmitnutzung, während die etablierten Giganten Telekom, Vodafone und O2 auf Entscheidungsfreiheit bestehen. Die Bundesnetzagentur bietet hier einen vermittelnden Ansatz an, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.

Johannes Schätzl, Bundestagsabgeordneter, bezeichnet die Maßnahmen als die bisher weitreichendsten zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur in Deutschland. Auch Markus Haas, CEO von O2, sieht in der Frequenzverlängerung einen entscheidenden Schritt für die digitale Zukunft des Landes. Diese Reform könnte den Weg für eine schnellere und effizientere Netzabdeckung ebnen, die den Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht wird.

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Neue Mobilfunkstrategie: Frequenzverlängerung statt Auktion
Neue Mobilfunkstrategie: Frequenzverlängerung statt Auktion (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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