MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Studien zur Dunklen Energie könnten die Kosmologie grundlegend verändern. Forschende haben Hinweise darauf gefunden, dass sich die Dunkle Energie im Laufe der Zeit verändert, was das Verständnis des Universums revolutionieren könnte.
Seit Jahrzehnten stützt sich die Kosmologie auf das Lambda-CDM-Modell, um die Struktur des Universums zu beschreiben. Dieses Modell geht davon aus, dass 95 Prozent des Universums aus Dunkler Materie und Dunkler Energie bestehen. Doch die genaue Natur dieser Substanzen bleibt ein Rätsel. Insbesondere die Dunkle Energie wurde bisher als konstante Größe betrachtet, die sich nicht verändert. Neue Studien der DESI-Kollaboration stellen diese Annahme jedoch in Frage.
Die DESI-Kollaboration, die das Dark Energy Spectroscopic Instrument nutzt, hat Daten über einen Zeitraum von 11 Milliarden Jahren analysiert. Diese Daten legen nahe, dass sich die Dunkle Energie im Laufe der Zeit verändert. Alexie Leauthaud-Harnett von der University of California in Santa Cruz beschreibt diese Erkenntnisse als äußerst faszinierend und sieht die Möglichkeit einer großen Entdeckung über die grundlegende Natur des Universums.
Die Hinweise darauf, dass die Dunkle Energie schwächer wird, verdichten sich. Bereits nach der Analyse der ersten Daten von DESI gab es Anzeichen für eine Veränderung. Mit den Daten aus den ersten drei Jahren der DESI-Studie wurden diese Hinweise noch deutlicher. Seshadri Nadathur von der Universität von Portsmouth betont, dass die Beweise für eine sich entwickelnde Dunkle Energie stärker sind als je zuvor.
Die Ergebnisse der DESI-Studie könnten bedeuten, dass das Standardmodell der Kosmologie modifiziert werden muss. Will Percival von der University of Waterloo ist überzeugt, dass die verschiedenen Datensätze nur dann Sinn ergeben, wenn das Modell angepasst wird. Die sich entwickelnde Dunkle Energie könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Die Dunkle Energie ist entscheidend für die Expansion des Universums. Derzeit beschleunigt sich diese Expansion, doch die Studien zeigen, dass die Dunkle Energie in den letzten vier bis fünf Milliarden Jahren schwächer geworden ist. Was das für die Zukunft des Universums bedeutet, bleibt unklar. Einige Theorien, wie die von Mustapha Ishak von der University of Texas in Dallas, ziehen sogar die Möglichkeit eines Big Crunch in Betracht.
Michael Levi, Direktor von DESI, fasst die Bedeutung dieser Forschung zusammen: Wie auch immer die Dunkle Energie beschaffen ist, sie wird die Zukunft unseres Universums prägen. Die Möglichkeit, mit Teleskopen eine der größten Fragen der Menschheit zu beantworten, ist bemerkenswert.
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