MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Entdeckung von organischen Molekülen auf dem Saturnmond Enceladus hat das Interesse der Wissenschaftsgemeinde geweckt. Forscher simulieren nun im Labor die Bedingungen, die auf diesem eisigen Himmelskörper herrschen könnten, um mehr über die Möglichkeit von Leben zu erfahren.
Die jüngsten Entdeckungen auf dem Saturnmond Enceladus haben die wissenschaftliche Gemeinschaft in Aufregung versetzt. Forscher haben im Labor Bedingungen simuliert, die auf diesem eisbedeckten Mond herrschen könnten, um die Möglichkeit von Leben zu untersuchen. Der Saturnmond, der von einer dicken Eisschicht bedeckt ist, birgt unter seiner Oberfläche einen Ozean aus flüssigem Wasser, wie die Daten der NASA-Raumsonde Cassini nahelegen.
Im Jahr 2005 entdeckte ein Forschungsteam eine riesige Wolke aus Eispartikeln über dem Südpol von Enceladus. Diese Entdeckung führte zu der Vermutung, dass unter der Eisdecke ein Ozean existiert. Die Cassini-Mission bestätigte dies, indem sie organische Moleküle in den Eispartikeln nachwies, die als Bausteine biologischer Verbindungen bekannt sind.
Dr. Nozair Khawaja und sein Team von der Universität Stuttgart haben die Cassini-Daten zusammen mit dem Planetologen Professor Frank Postberg analysiert. Sie fanden heraus, dass die organischen Moleküle auf mögliche chemische Reaktionen hindeuten, die zur Entstehung von Leben führen könnten. Diese Reaktionen könnten in sogenannten Hydrothermalfeldern stattfinden, die auch auf der Erde als Wiege des Lebens gelten.
Um diese Hypothese zu überprüfen, simulierten die Forscher an der Freien Universität Berlin die Bedingungen eines möglichen Hydrothermalfelds auf Enceladus. Dabei wurden Temperaturen von 80 bis 150 Grad Celsius und ein Druck von 80 bis 100 bar erzeugt. Unter diesen extremen Bedingungen veränderten sich die Aminosäureketten, was auf chemische Prozesse hinweist, die auch auf Enceladus stattfinden könnten.
Die Herausforderung besteht darin, diese Veränderungen mit den Messinstrumenten auf Raumsonden nachzuweisen. Der Cosmic Dust Analyzer an Bord der Cassini-Raumsonde analysierte die Eispartikel, indem er sie verdampfte und die Bruchstücke untersuchte. Im Labor nutzten die Forscher eine alternative Methode namens LILBID, um ähnliche Massenspektren zu erzeugen und die Veränderungen der Aminosäuren zu messen.
Die Ergebnisse dieser Experimente könnten helfen, die Cassini-Daten auf charakteristische Signaturen zu durchsuchen, die auf die Existenz von Hydrothermalfeldern auf Enceladus hinweisen. Sollte dies gelingen, würde dies die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass auf Enceladus Leben entstehen und überdauern kann. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Philosophical Transactions of the Royal Society A veröffentlicht.
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