MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler haben eine neue Art von Fettzellen im menschlichen Körper entdeckt, die möglicherweise eine Rolle bei der Fettleibigkeit spielen. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue Therapien ebnen, die die negativen Auswirkungen von Fettleibigkeit, wie Entzündungen oder Insulinresistenz, abmildern.
Wissenschaftler haben kürzlich einzigartige Subtypen von Fettzellen im menschlichen Körper entdeckt. Diese Entdeckung könnte neue Wege für Therapien eröffnen, die die negativen Auswirkungen von Fettleibigkeit, wie Entzündungen oder Insulinresistenz, abmildern könnten. Die Forschung, die im Januar in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht wurde, zeigt, dass Fettzellen komplexer und vielfältiger sind, als bisher angenommen.
Die Studie, die von einem Team um Esti Yeger-Lotem von der Ben-Gurion-Universität durchgeführt wurde, zeigt, dass Fettgewebe weit mehr Funktionen hat als nur die Speicherung von überschüssiger Energie. Fettzellen, auch Adipozyten genannt, kommunizieren mit dem Gehirn, den Muskeln und der Leber, um den Appetit, den Stoffwechsel und das Körpergewicht zu regulieren. Wenn in diesem System etwas nicht stimmt, kann dies Auswirkungen auf andere Körperbereiche haben.
Es ist bekannt, dass nicht alle Fette gleich sind. Viszeralfett, das sich im Bauchraum in der Nähe der inneren Organe befindet, ist mit einem höheren Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme verbunden als subkutanes Fett, das unter der Haut liegt. Studien deuten darauf hin, dass viszerales Fett entzündungsfördernder ist, was zu den gesundheitlichen Problemen beitragen könnte, die mit Fettleibigkeit verbunden sind.
Um besser zu verstehen, was in Fettgeweben vor sich geht, erstellten Yeger-Lotem und ihr Team einen “Zellatlas” von Adipozyten. Sie nutzten die Einzelzell-RNA-Sequenzierung, um zu messen, welche Gene in den Zellen aktiv sind. Diese Methode half ihnen, die Funktionen der Zellen im Gewebe zu entschlüsseln.
Die Forscher untersuchten Proben von subkutanem und viszeralem Fett, die von 15 Personen während elektiver Bauchoperationen entnommen wurden. Sie fanden heraus, dass die meisten Adipozyten klassische Funktionen hatten, aber einige eine “nicht-klassische” Rolle spielten. Diese nicht-klassischen Zellen könnten eine Rolle bei der Umgestaltung von Fettgeweben spielen, was bei einer gesunden Umgestaltung den Stoffwechsel ausbalancieren könnte, bei einer dysregulierten jedoch Entzündungen fördern könnte.
Die Studie entdeckte auch Unterschiede in den neu beschriebenen Zelltypen, je nachdem, aus welchem Gewebe sie stammten. Unkonventionelle Adipozyten aus viszeralem Fett schienen eher mit dem Immunsystem zu kommunizieren als solche aus subkutanem Fett. Diese Verbindung könnte erklären, warum Bauchfett gesundheitsschädlicher ist.
Die Daten deuteten darauf hin, dass Spender mit höherer Insulinresistenz eine höhere Konzentration dieser unkonventionellen Zellen im viszeralen Fett hatten. Allerdings konnte die Studie keine Kausalität nachweisen, sodass unklar bleibt, ob diese Zellen die Insulinresistenz beeinflussen.
Wenn diese Fett-Subtypen mit menschlichen Krankheiten in Verbindung gebracht werden können, könnte das Verständnis ihrer Funktionsweise helfen, entzündliche Prozesse zu bekämpfen. Dies könnte Ärzten helfen, das Risiko einer Insulinresistenz bei Menschen mit Fettleibigkeit vorherzusagen.
Obwohl die Studie eine relativ kleine Stichprobengröße hatte, betont sie die Bedeutung des Verständnisses der einzigartigen Verhaltensweisen von Fettdepots, um gezielte Behandlungen für Fettleibigkeit und verwandte Krankheiten zu entwickeln.
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