GÖTTINGEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Untersuchungen der Gesteinsproben des Asteroiden Ryugu haben zu überraschenden Erkenntnissen über seinen Ursprung geführt.
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Die jüngsten Analysen der Gesteinsproben des Asteroiden Ryugu, die von der japanischen Raumsonde Hayabusa 2 zur Erde gebracht wurden, haben das Verständnis über die Entstehungsgeschichte dieses Himmelskörpers erheblich erweitert. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen haben die Isotopenverhältnisse in den Proben untersucht und dabei neue Erkenntnisse über den möglichen Geburtsort von Ryugu gewonnen.
Ursprünglich wurde angenommen, dass Ryugu, ähnlich wie andere erdnahe Asteroiden, aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt. Doch die detaillierte Analyse der Nickel-Isotope in den Proben deutet darauf hin, dass Ryugu möglicherweise in einer Region näher an Jupiter entstanden ist. Diese Erkenntnis stellt die bisherige Annahme in Frage, dass CI-Chondriten, zu denen Ryugu gehört, am äußersten Rand des Sonnensystems gebildet wurden.
CI-Chondriten, benannt nach ihrem bekanntesten Vertreter, dem Ivuna-Chondriten, sind eine seltene Gruppe von Meteoriten, deren chemische Zusammensetzung der der Sonne ähnelt. Diese Ähnlichkeit ließ bisher vermuten, dass sie aus den äußeren Regionen des Sonnensystems stammen. Doch die neuen Ergebnisse legen nahe, dass die Entstehung dieser Chondriten durch einen anderen Prozess beeinflusst wurde, der näher an Jupiter stattfand.
Die Forscher entdeckten, dass die Nickel-Isotopenverhältnisse in Ryugu und den CI-Chondriten nicht in das bisherige Schema der Zusammensetzung dieser Meteoriten passen. Stattdessen deutet alles darauf hin, dass eine vierte Zutat, nämlich kleinste Eisen-Nickel-Körnchen, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung gespielt haben könnte. Diese Körnchen könnten sich besonders effizient an Ryugu und die CI-Chondriten angelagert haben, was auf einen einzigartigen Entstehungsprozess hindeutet.
Diese neuen Erkenntnisse werfen ein völlig neues Licht auf die Entstehungsgeschichte der CI-Chondriten und des Asteroiden Ryugu. Sie deuten darauf hin, dass diese Himmelskörper nicht nur jüngere Geschwister der anderen kohligen Chondriten sind, sondern auch in einer anderen Region des Sonnensystems entstanden sein könnten. Diese Entdeckung könnte das Verständnis über die Dynamik und Entwicklung des frühen Sonnensystems maßgeblich beeinflussen.
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht und zeigen, wie wichtig Laboruntersuchungen für das Verständnis der Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems sind. Die Forscher am MPS betonen, dass diese neuen Erkenntnisse nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung sind, sondern auch für die zukünftige Erforschung von Asteroiden und anderen Himmelskörpern.
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