MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler haben einen faszinierenden Mechanismus im Gehirn entdeckt, der erklärt, warum wir oft nach einer üppigen Mahlzeit noch Lust auf ein Dessert haben. Diese Entdeckung könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis von Essverhalten und der Bekämpfung von Fettleibigkeit haben.
Es ist ein bekanntes Phänomen: Man fühlt sich nach einem reichhaltigen Essen satt, doch der Gedanke an ein Dessert lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Forscher haben nun herausgefunden, dass dieser Drang nach Zucker durch spezifische Gehirnzellen gesteuert wird, die auch das Sättigungsgefühl regulieren. Diese Zellen, bekannt als Pro-opiomelanocortin-Neuronen (POMC-Neuronen), befinden sich im Hypothalamus, einem Bereich des Gehirns, der für die Regulierung von Hunger und Sättigung verantwortlich ist.
In einer Reihe von Experimenten mit Mäusen simulierten die Wissenschaftler eine typische Essenssituation, gefolgt von einem Dessertangebot. Die Mäuse, die bereits satt waren, zeigten eine deutliche Präferenz für zuckerreiche Nahrung gegenüber normalem Futter. Dies deutet darauf hin, dass der Drang nach Zucker nicht nur eine Frage des Hungers ist, sondern tief in den neuronalen Schaltkreisen verwurzelt ist.
Durch den Einsatz von Techniken wie Optogenetik und Chemogenetik konnten die Forscher die Aktivität der POMC-Neuronen gezielt steuern. Sie fanden heraus, dass die Hemmung dieser Neuronen die Zuckeraufnahme während der Dessertphase signifikant reduzierte. Dies legt nahe, dass die Aktivität dieser Neuronen entscheidend für das Verlangen nach Zucker in einem Zustand der Sättigung ist.
Interessanterweise zeigte sich, dass die POMC-Neuronen nicht nur bei der tatsächlichen Zuckeraufnahme aktiv wurden, sondern auch bei der bloßen Erwartung von Zucker, etwa durch Gerüche, die mit Zucker assoziiert wurden. Dies deutet darauf hin, dass der Zuckerdrang sowohl durch den Konsum als auch durch die Antizipation von Zucker ausgelöst wird.
Um die Relevanz dieser Entdeckung für den Menschen zu überprüfen, führten die Forscher funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) an menschlichen Probanden durch. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aktivität im entsprechenden Gehirnareal auch beim Menschen in Reaktion auf Zucker abnahm, was darauf hindeutet, dass dieser Mechanismus über Spezies hinweg konserviert ist.
Die Forscher untersuchten auch, ob dieser Mechanismus spezifisch für Zucker ist oder auch andere schmackhafte Nahrungsmittel wie Fett betrifft. Sie stellten fest, dass die Reaktion auf Zucker deutlich stärker war als auf Fett, was darauf hindeutet, dass der POMC-Pfad speziell für die Regulierung des Zuckerappetits ausgelegt ist.
Diese Erkenntnisse könnten neue Ansätze zur Bekämpfung von Fettleibigkeit bieten, insbesondere bei Menschen, die zu einem hohen Zuckerkonsum neigen. Die Forscher erwägen den Einsatz von Opioid-Rezeptorblockern, die bereits zur Behandlung von Fettleibigkeit zugelassen sind, um den Zuckerdrang gezielt zu reduzieren.
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