FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Deutsche Börse hat auf die Wünsche der Investoren reagiert und bietet nun drei verschiedene Versionen des DAX an. Diese Neuerung soll sowohl passiven als auch aktiven Investoren mehr Flexibilität bieten und den Einfluss von Schwergewichten wie SAP auf den Index regulieren.
Die Deutsche Börse hat kürzlich drei neue Varianten des DAX eingeführt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Investoren gerecht zu werden. Diese Entscheidung kommt in einer Zeit, in der der Markt nach mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verlangt. Die neuen Indizes sollen es Investoren ermöglichen, entweder den vollen Einfluss der größten Werte abzubilden oder bestimmte Kappungsgrenzen zu beachten.
Der klassische DAX bleibt weiterhin der maßgebliche Index, doch mit der Einführung des „DAX 20% Capped“ und des „DAX Uncapped“ erhalten Investoren neue Möglichkeiten. Der „DAX 20% Capped“ richtet sich insbesondere an Investoren, die sich an der 20/35-Regel orientieren, die in den europäischen Fondsrichtlinien OGAW und UCITS verankert ist. Diese Regel begrenzt das Gewicht des größten Unternehmens auf 35 Prozent und alle anderen auf maximal 20 Prozent.
Die Einführung dieser neuen Varianten ist eine Reaktion auf die Herausforderungen, die durch das Ausscheiden von Linde aus dem DAX entstanden sind. Linde, einst ein Schwergewicht im DAX, litt unter den Gewichtskappungen, was zu einem Rückgang des Aktienkurses führte, als Fonds gezwungen waren, Aktien zu verkaufen. Die neuen Indizes sollen solche Marktverzerrungen verhindern und den Investoren mehr Handlungsspielraum bieten.
Marktexperten sehen die Neuerungen jedoch kritisch. Andreas Lipkow, ein bekannter Marktexperte, äußerte Bedenken, dass die Einführung neuer Varianten nicht unbedingt im Interesse der Investoren sei. Er argumentiert, dass eine Erweiterung des DAX sinnvoller gewesen wäre, um eine breitere Diversifikation zu ermöglichen.
Die neuen DAX-Varianten könnten jedoch auch Chancen bieten. Passiv verwaltete Fonds wie ETFs profitieren von der Möglichkeit, bis zu 20 Prozent einer Aktie zu halten, was den Anforderungen der EU-OGAW-Richtlinien entspricht. Dies könnte zu einer stabileren Performance dieser Fonds führen, da sie weniger von den Gewichtskappungen betroffen sind.
Insgesamt zeigt die Einführung der neuen DAX-Varianten, dass die Deutsche Börse bereit ist, auf die sich ändernden Bedürfnisse des Marktes zu reagieren. Ob diese Änderungen jedoch den gewünschten Effekt haben werden, bleibt abzuwarten. Die Investoren werden die neuen Möglichkeiten genau beobachten und bewerten, wie sie ihre Anlagestrategien anpassen können.
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