GAZA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Definition von Hungersnot in Konfliktgebieten wie Gaza gewinnt an Dringlichkeit. Experten fordern eine Anpassung der Kriterien, um die prekäre Lage besser zu erfassen.
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Die humanitäre Lage in Gaza hat erneut die Aufmerksamkeit internationaler Hilfsorganisationen und Experten auf sich gezogen. Während lokale Ärzte und Hilfsorganisationen von einer Hungersnot sprechen, stößt der globale Hungerüberwachungsdienst bei der Datenerhebung auf erhebliche Schwierigkeiten. Diese Diskrepanz wirft die Frage auf, ob die derzeitige Definition von Hungersnot in Konfliktgebieten noch zeitgemäß ist.
In den vergangenen Monaten hat der führende Hungerüberwachungsdienst mehrfach gewarnt, dass Gaza am Rande einer Hungersnot stehen könnte. Dennoch wurde nie offiziell festgestellt, dass eine Hungersnot vorliegt. Gregory Shay, ein pensionierter Kinderpulmonologe, der im Oktober in Gaza tätig war, berichtet von einer dramatischen Unterversorgung mit Nahrungsmitteln, insbesondere bei Kindern, die hauptsächlich von Brot und Reis leben.
Shay, der für die US-amerikanische Non-Profit-Organisation MedGlobal arbeitet, beschreibt einen gravierenden Mangel an Gemüse, Obst und Fleisch, was zu einem Defizit an lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen führt. Diese Beobachtungen stehen im Widerspruch zu den offiziellen Berichten, die aufgrund mangelnder Daten keine Hungersnot diagnostizieren.
Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC), das Hauptsystem zur Klassifizierung von Lebensmittelsicherheit, hat Schwierigkeiten, verlässliche Daten zur akuten Mangelernährung und nicht durch Gewalt verursachten Todesfällen zu sammeln. Diese Daten sind jedoch entscheidend, um das Vorliegen einer Hungersnot festzustellen. Experten fordern daher eine Anpassung der IPC-Kriterien für Konfliktgebiete.
Dalmar Ainashe, ein Lebensmittelsicherheitsanalyst der Hilfsorganisation CARE, kritisiert das Festhalten an unerreichbaren quantitativen Schwellenwerten in Kriegsgebieten als “fatale Fehleinschätzung”. Er plädiert für eine flexiblere Definition, die den besonderen Herausforderungen in Konfliktregionen Rechnung trägt.
Die Anpassung der Hungersnot-Definition könnte nicht nur die humanitäre Hilfe effektiver gestalten, sondern auch rechtliche und politische Konsequenzen nach sich ziehen. Eine offizielle Anerkennung der Hungersnot könnte internationale Unterstützung mobilisieren und den Druck auf politische Akteure erhöhen, nachhaltige Lösungen zu finden.
Die Diskussion um die Neudefinition von Hungersnot zeigt, wie wichtig es ist, die Kriterien an die realen Gegebenheiten anzupassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die betroffenen Menschen die notwendige Unterstützung erhalten und langfristige Lösungen entwickelt werden.
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